Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 259
Kupferblech ausglühen und schnell in Wasser tauchen lassen, wodurch
auch hier zweierlei Kupfer-Sauerstoffverbindungen gesehen werden.
Am Ende dieser Untersuchungsreihe ist die Salzsäure sowohl, wie das
Salzsäuregas ein nach Eigenschaften, Säuregehalt und qualitativer Zu-
sammensetzung genau bekannter Stoff. Beide eignen sich darum vor-
züglich sowohl zu einem Übergang auf die theoretischen Grundlagen der
Chemie, wie sie auch die quantitativen Beziehungen der Elemente unter
sich zu verfolgen gestatten.
Quantitative Untersuchungen,
Wir beginnen unsere Untersuchungen damit, daß wir neue Eigen-
schaften des ganz reinen Wassers feststellen. Kleine Gruppen von Schülern
erhalten jeweils eine Zersetzungszelle voll destilliertem Wasser mit Graphit-
oder Kohle-Elektroden, sowie den Anschluß an eine Schwachstromanlage;
als Indikator dient eine Magnetnadel. Der einfachste und stets ausreichende
Apparat wird aus dem abgesprengten Hals einer Pulverflasche hergestellt.
Durch den Kork führen dünne Kohlenstäbe in einem Abstand von
2—3 cm und einer Länge von etwa 5 cm. Die Abdichtung wird durch
Isoliermasse (Chatterton-Compound) bewirkt. Die Stromzufuhr geschieht
von unten her; als Träger der Vorrichtung dient etwa der eiserne
Dreifuß. Zunächst wird festgestellt, daß auch bei kleinem Elektroden-
abstand kein bemerkbarer Strom durch die Flüssigkeit geht. Wird darauf
mit der Pipette Salzsäure in die Flüssigkeit gebracht, so wird sie leit-
fähig. Die gleichzeitig auftretende Gasentwicklung läßt das Anodengas
sofort als Chlor erkennen; man stülpt eine schon vorher angefertigte, kurze,
aus rotem Lakmuspapier mit Faden zusammengebundene Hülse darüber,
WO sich die bleichende Wirkung sogleich geltend macht. Um auch das Gas
an der Kathode identifizieren zu können, wird es in einem darüberge-
stülpten Probierglas voll Wasser aufgefangen und an der Lampe ent-
zündet: aus der Salzsäure werden also ihre aufbauenden Bestandteile wieder
abgeschieden. Nun führt der Lehrer einen Demonstrationsversuch aus,
bei welchem die auftretenden. Gasmengen gemessen werden können: gleich-
zeitig scheiden sich immer gleiche Raumteile Chlor und Wasserstoff ab.
Da die Litergewichte bekannt sind, so berechnet sich sofort auch das Ge-
wichtsverhältnis der Abscheidungen.
Die Schüler ersetzen jetzt die schwache Salzsäure des Zersetzungs-
gefäßes durch frisches Wasser und fügen verdünnte Schwefelsäure hinzu.
Wieder wird durch den Säurezusatz die Leitfähigkeit hervorgerufen und
wieder findet eine Gasabscheidung an den Elektroden statt. Die Schüler
erkennen darin die Bestandteile des Wassers; auf Grund der vorigen Zer-
setzung aber sehen sie ohne weiteres ein, daß Wasserstoff und Sauerstoff
vermutlich aus der Schwefelsäure stammen, welche ja ebenfalls Wasser-
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