Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 275
chen erhalten würden. Dagegen gelingt die partielle Reduktion beim
Glühen von Kreidepulver mit Zinkstaub im schwerschmelzbaren Probier-
glas; mit Rücksicht auf die Kosten des Gläschens ist auch hier der Gruppen-
versuch empfehlenswert. In einem langen Stahlrohr reduziert darauf der
Lehrer Kohlendioxyd aus einem Kippschen Apparat. Der Name Kohlen-
oxyd wird genannt, aber seine Zusammensetzung bis zu deren Ermittlung
verschwiegen. Zu Versuchen mit Kohlenoxyd werden für Schülergruppen
die vom Lehrer gefüllten Gasometer aufgestellt; das Gas wurde zu diesem
Zweck vor der Stunde aus Ameisensäure und Schwefelsäure erhalten.
in Probierglas wird über Wasser mit Gas gefüllt und an der Flamme
entzündet. Wenn diese Knallgasprobe befriedigend verläuft, dient das
Gas zu weiteren Versuchen. Es wird zunächst wieder im Probierglas mit
3/; Luft gemischt und entzündet. Ferner wird es mit Lauge auf seine Lös-
lichkeit geprüft. Dann wird für kurze Zeit das aus einem Glasröhrchen
ausströmende Gas entzündet und die blaue Flamme beobachtet. Endlich
wird es durch ein Kugelrohr über trockenes Eisenoxyd geleitet und das
am andern Ende ausströmende Gas in Kalkwasser geführt. Anfangs
bleibt das Reagenz klar; sobald aber das Eisenoxyd zum Glühen erhitzt
wird, zeigt sich die Bildung von Kohlendioxyd. Den schwarz gewordenen
Inhalt der Röhre läßt man jetzt im Leuchtgasstrom erkalten und entzündet
das austretende Gas. Das metallische Eisen wird mit dem Magneten er-
kannt. An einer Abbildung des Generatorofens erklärt der Lehrer die
Darstellung des Gases und spricht von seiner technischen Verwen-
dung als Heiz- und Reduktionsmittel.
Die genauere Zusammensetzung des Kohlenoxyds ergibt sich
aus einer gasvolumetrischen Untersuchung, die sich kaum als allgemeiner
Schülerversuch eignet. Dabei wird ein Volumen (500 ccm) über glühende
Kohlen geleitet, wobei 2 Volumina erhalten werden. 1 Liter Kohlenoxyd
wiegt 1,25 g, wie eine schnell ausgeführte Wägung zeigt, 1 Liter Kohlendioxyd
dagegen 1,97 g; also müssen 2 Liter Kohlenoxyd 0,53 g Kohlenstoff mehr
enthalten als 1 Liter Kohlendioxyd. Demnach stehen im Kohlenoxyd Kohlen-
stoff und Sauerstoff im Verhältnis von 12 : 16, entsprechend der Formel
CO. Da vorher für das Kohlensäuregas das Verhältnis 12 : 32 ermittelt
war, ist damit das Gesetz der vielfachen Verhältnisse experimentell
abgeleitet. Als weitere, bereits im Untersuchungsgang aufgetretene Bei-
spiele, die aber nicht so deutlich waren, sind die Oxydation des Schweflig-
säuregases zu Schwefelsäure bei Mitwirkung des Wassers zu nennen, ferner
die Bildung von Cuprochlorid und Cuprichlorid, von Ferrochlorid und
Ferrichlorid.
Auch für das Gay-Lussacsche Gesetz der einfachen Volum-
verhältnisse bei Gasreaktionen sind jetzt so viele Beispiele vorhanden,
daß es zwanglos ausgesprochen werden kann: Wasserstoff und Sauerstoff
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