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Besonderer Teil.
Karbonate.
Die Untersuchung der Karbonate schließt sich unmittelbar an die-
jenige der wässerigen Kohlensäure an; nur um die Übersicht zu erleichtern,
tritt sie hier als ein selbständiger Abschnitt auf. Auch ist damit Gelegen-
heit gegeben, die Alkalimetalle in Kürze zu besprechen. Für die Ober-
stufe wird damit Zeit erspart, ohne daß dort wesentlich neue experimentelle
Tatsachen wegzufallen brauchen.
Aus der vorhin ermittelten Formel H,CO, ergibt sich die Zusammen-
setzung des Natriumkarbonats. Dargestellt wird dasselbe zunächst
in einfachster Weise, indem die Schüler ein Becherglas mit höchstkonzen-
trierter Natronlauge ausspülen und kurze Zeit Kohlendioxyd einleiten.
Bald ist das ausgeschiedene Salz wahrzunehmen; ein Tropfen Säure be-
wirkt Aufschäumen. Die Salzbildung aus gewöhnlicher Natronlauge mit
Kohlendioxyd würde etwas längere Zeit erfordern; sie gelingt am schnellsten
in einer langen, einseitig zugeschmolzenen Glasröhre, in welche das ver-
hältnismäßig weite Einleitungsrohr tief eintaucht; 3—5 ccm Lauge bieten
hierbei eine sehr große Oberfläche dar. Um die heftige Absorption zu er-
kennen, füllen die Schüler das Gas anfangs über die Lauge, verschließen
mit dem Finger und schütteln um. Die Wärme, welche beim Einleiten
wahrnehmbar ist, bildet das äußere Maß für das Vereinigungsbestreben.
Auf Zusatz von Säure entweicht schließlich das Dioxyd wieder.
Jetzt kommt käufliche Kristallsoda zur Verteilung. Nachweis und
Bestimmung des Kristallwassers dürfte schon früher erledigt sein; andern-
falls wäre im Probierglas die Schmelzbarkeit der Kristalle, das Entweichen
von Wasserdampf und das Hinterbleiben eines festen Rückstandes dar
zu tun. Dann wird die Soda im Probierglas mit verdünnter Salzsäure
übergossen. Das stürmisch entweichende Gas bringt ein brennendes
Zündholz zum Erlöschen, läßt sich in ein zweites Probierglas übergießen
usw. und verrät sich damit als Kohlendioxyd. Die Soda ist also ein Kar-
5onat. Jetzt wird gesättigte Sodalösung verteilt; dieselbe reagiert stark
alkalisch. 20 ccm werden im Becherglas mit stark verdünnter Salzsäure
zusammengebracht und auf Zusatz von Lakmus so lange Säure hinzu-
gefügt, bis die Flüssigkeit schwach rot wird. Jetzt wird zum Sieden erhitzt:
die rote Farbe verschwindet wieder, und die Schüler haben sich über die
Ursache klar zu werden. Nachdem auf weiteren Säurezusatz allmählich
eine dauernde Neutralisation erzielt wurde, wird die Lösung im Schäl-
2hen eingeengt, bis sie „stößt‘‘; nach dem Erkalten werden die Kriställchen
betrachtet und durch die Kostprobe als Kochsalz erkannt: Soda ist so viel
wie Natriumkarbonat.
Wie kommt die alkalische Reaktion der Soda zustande? Hier
ist wohl nicht der Platz, auf die Theorie der hydrolytischen Spaltung