Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 281
Apparat für Äquivalentgewichtsbestimmung (S. 263) mit Salzsäure um-
gesetzt und hierbei die gleiche Raummenge Gas erhalten wie vorhin.
Aus diesen Versuchen geht hervor, daß die Kohlensäure mit Natrium
zweierlei Salze zu bilden vermag, ein durch Hitze zerlegbares und ein
hitzebeständigeres. Das zweite entsteht aus dem ersten durch Glühen;
das erste bildet sich umgekehrt aus dem zweiten durch Behandlung mit
Kohlendioxyd. Da das erste, das saure Salz, beim Glühen auch Wasser
lieferte, muß es noch Wasserstoff enthalten. Die Vorgänge entsprechen
nach Quantität und Qualität der Umsetzungsgleichung Na,CO, + [H,0 +
CO,] = 2NaHCO,.
Entsprechend behandeln jetzt die Schüler fein verteiltes Calcium-
karbonat mit Kohlensäure, Zuerst wird in Kalkwasser Kohlendioxyd
eingeleitet, bis der entstehende Niederschlag sich wieder gelöst hat. Von
der klaren Flüssigkeit wird ein Teil zum Sieden erhitzt, der Rest bis zur
folgenden Stunde an der Luft stehen gelassen. In beiden Fällen entweicht
ein Teil des Kohlendioxyds wieder und das wasserunlösliche Karbonat
fällt aus: also war vorher das Ausfallen durch einen Überschuß an Kohlen-
säure verhindert worden. Das feste Calciumbikarbonat läßt sich nicht
vorzeigen; dagegen wird jetzt der ganze Vorgang des Lösens und Wieder-
ausfallens durch die Reaktionsgleichung als umkehrbarer Prozeß ge-
schrieben. Die große Bedeutung, welche dem Vorgang in der Natur zu-
kommt, rechtfertigt noch einen zweiten Versuch, In einem Druckapparat
wird Kreidepulver, Wasser und Kohlendioxyd zusammengebracht und
geschüttelt. Der Inhalt der Flasche wird in ein Becherglas entleert und
abfiltriert. Auch hier scheidet sich beim Kochen ein Niederschlag ab —
Kesselstein. Stücke dieses aus Fabriken leicht erhältlichen Produktes
werden vorgelegt. Aus einem anderen Teil der Lösung scheidet sich das
Karbonat beim Stehen ab — Kalktuff, Travertin, Tropfstein, Kalkspat.
Auch diese Stücke werden vorgezeigt. Damit ist in zwangloser Weise jene
Untersuchungsfolge geschlossen, welche mit der Untersuchung des Kalk-
steines begann und jetzt mit der Entstehungsweise der verschiedenen
Kalksteinarten endet. Die geologische Bedeutung des Kohlendioxydes
ist damit betont, nachdem vorher seine biologische Bedeutung stark in
den Vordergrund gerückt war.
Für Oberrealschulen dürfte mit der Erreichung der im vorliegenden
Kapitel neu gewonnenen Begriffe die Möglichkeit gegeben sein, an dieser
Stelle den Lehrgang der Unterstufe zu beenden. Die Unter-
suchung der Stickstoffverbindungen ist recht langwierig, wenn sie wirklich
induktiv erfolgen soll, ebenso ein wirklicher Lehrgang der Metalle. Schulen
allerdings, welche mit U II überhaupt abschließen, müssen ihren ab-
gehenden Schülern auch darüber einen kurzen Auszug übermitteln. Aus