Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 283
bequemer erhalten; er überzieht den Glasstab als ein feiner, weißer Belag,
welcher sich abwischen läßt. Wird an den reinen Glasstab ein Tropfen
Wasser gehängt, so reagiert er nach kurzer Zeit alkalisch. Die wässerige,
in der Fabrik entsprechend hergestellte Lösung heißt auch Salmiakgeist,
jener weiße Belag Salmiak oder Chlorammonium.
Jeder Schüler erwärmt im Probierglas einige Kubikzentimeter starken
Salmiakgeist durch Eintauchen in kochendes Wasser und sieht sofort aus
der Gasentwicklung, daß hier die Lösung eines Gases vorliegt. Also läßt
sich auch das Gas daraus wiedergewinnen, ähnlich wie beim Chlorwasser-
stoff.
in kleinen Gruppenversuchen werden jetzt, sofern die Zeit zur Ver-
fügung steht, einige Eigenschaften des Ammoniaks untersucht.
Die Arbeit in Gruppen verhindert, daß zuviel von dem Gas unbenützt in
die Luft entweicht. Die Schüler erhalten kochendes Wasser geliefert; sie
schöpfen es in ein Becherglas, tiefe Schale oder kleines Wasserbad und
erhitzen es in kurzer Zeit wieder zum vollen Sieden. Während der eine von
ihnen die Regelung des Gasstroms durch Eintauchen oder Herausziehen eines
Probierglases mit starkem Ammoniak besorgt, führt der zweite die Ver-
suche aus. Die Schüler verbrennen das aus einem Glasröhrchen austretende
Ammoniakgas unter Mithilfe von Leuchtgas; ebenso verbrennen sie es
im Sauerstoffstrom aus einer Art Daniellschem Hahn. Um das geringe
Gewicht des Ammoniaks zu zeigen, wird es von unten her in ein Probier-
glas (ev. auch trockene Standflasche) eingeleitet. Wird diese darauf mit
der Mündung in Wasser getaucht, so saugt sie sich infolge der Absorption
schnell voll. Darauf wird das Gas in eine Flasche eingeführt, über deren
Innenwand zuvor einige Tropfen starker Salzsäure verteilt waren; der
Salmiaknebel belästigt auf diese Weise fast gar nicht. Als Demonstrations-
versuch wird das bei der Verbrennung entweichende Gas mit Hilfe eines
Apparates, ähnlich dem bei der Chlorwasserstoffsynthese gebrauchten,
von oben her in einen mit Wasser gefüllten Trockenturm eingeleitet und
an seinen negativen Eigenschaften als Stickstoff erkannt. Das zugleich
reichlich auftretende Verbrennungswasser beweist die Anwesenheit von
Wasserstoff.
Diese kleine Versuchsreihe zeigt neben physikalischen Eigenschaften
des Gases auch die Zusammensetzung aus Wasserstoff und Stickstoff.
Obwohl die Formel NH, noch nicht abgeleitet werden konnte, wird sie
unter Berufung auf spätere eingehende Versuche hier bereits ausgesprochen;
ebenso ist jetzt Salmiak NH,CI, die wässerige basische Lösung NH,OH.
Bei fehlender Zeit kann dieses Stück der Untersuchung für die Ober-
stufe verspart werden.
Konzentriertes Ammoniumhydroxyd wird dann bei Gegenwart von
Lakmus im Becherglas mit Salzsäure neutralisiert; die starke Wärme-