Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 291 
lichen Schwamm- und Korallenresten, Jaspis mit Foraminiferen usw, 
hierher. Dann werden Mineralien mit amorpher Kieselsubstanz (Opal, 
Chalzedon, Karneol usw.) vorgelegt. Aus Kieselsäurelösung kann das 
Anhydrid auch allmählich auskristallisieren: ein Bergkristall mit Libelle 
ist hierfür das beste Demonstrationsmaterial. Außerdem werden noch 
Kristalle und Drusen von Bergkristall, Rauchtopas, Amethyst gezeigt, 
ferner als Gemisch von kristallisierter und amorpher Substanz Achat und 
Onyx; kristallinisch ist der gewöhnliche weiße Quarz. Die Sandkörnchen 
sind also ihrer Masse nach identisch mit Bergkristall: eine Probe wird mit 
dem Bergkristall auf der Glasscheibe ausgeführt und die große Härte 
des Minerals erkannt. Über die färbenden Substanzen wird kurz Auskunft 
gegeben: sie waren mit der Kieselsäure zugleich in Lösung und schieden 
sich auch zugleich mit dieser wieder aus. Da sie beim Glühen der Minera- 
lien nachweislich verschwinden — ein Schulversuch ist überflüssig — So 
ist ihr Vorhandensein ein Beweis dafür, daß Amethyst usw. nicht aus glut- 
flüssiger Gesteinsmasse auskristallisiert sein können. Zum Schluß werden 
noch einige gesteinbildende Mineralien vorgezeigt: Feldspat, Glim- 
mer, beide sowohl als freie Mineralien, wie auch als Gemengteile von 
Granit. Sehr erwünscht ist ferner ein schon vor der Stunde beginnender 
Demonstrationsversuch: feinst gepulverter Feldspat wird im Platintiegel 
mit Pottasche und Soda zusammengeschmolzen; unter Aufschäumen 
entweicht Kohlendioxyd. Die Schmelze wird in kochendem Wasser ge- 
ıöst und mit Salzsäure versetzt, wodurch Kieselsäure gallertartig zur 
Abscheidung kommt, während die Mineralbestandteile in Lösung gehen 
(„Aufschließen‘‘ des Minerals). 
Die technische Bedeutung des Wasserglases zeigt ein einfacher Ver- 
such: ein dünner Holzspan wird mit konzentrierter Lösung . bestrichen 
und getrocknet; dann ist er wie mit einem glänzenden Lack überzogen 
und brennt nicht mehr. Wasserglasüberzug sperrt also die Luft ab und 
dient deshalb zum Konservieren von Eiern, Holz usw. Die Verwendung 
in der Freskomalerei beruht auf der Bildung des unlöslichen Kalksalzes; 
zin Versuch ist wohl nicht notwendig. Hierauf erzählt der Lehrer von der 
technischen Herstellung eines Gemisches von Natriumsilikat und Calcium- 
silikat, des gewöhnlichen Fensterglases. Nur bei Vorhandensein eines 
sehr guten Windofens ist die Darstellung von Glas als langdauernder 
Demonstrationsversuch möglich. Der Vorteil der Mischung von Natrium- 
und Calciumsilikat vor dem einfachen Calciumsilikat besteht darin, daß 
die Masse durchaus gleichmäßig und amorph erstarrt, ohne Kristallstruktur 
zu zeigen. Das als Mineral vorkommende Calciumsilikat (Wollastonit) 
wird vorgezeigt. Ferner ist das Glas nicht so wasserlöslich wie das ein- 
lache Natriumsilikat. Immerhin ist es ein wenig löslich: die Schüler kochen 
Glaspulver in reinem Wasser und setzen darauf einen Tropfen Phenol- 
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