Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Unterstufe. 293 
halten läßt sich hier deutlich zeigen: diejenige Säure, welche als Gas 
oder als Niederschlag aus der Mischung entweichen konnte, hat der an- 
deren das Feld räumen müssen, und zwar um so gründlicher, je mehr von 
der verdrängenden Säure in das eroberte Gebiet nachzurücken vermochte. 
Die Bezeichnung „starke Säure“ ist also nicht scharf. Vielmehr ist die 
„Stärke‘ eine einfache‘ Äußerung des Massenwirkungsgesetzes. Auch 
der oben ausgeführte Versuch, ein Silikat mit Pottasche aufzuschließen, 
war ein Beispiel für diesen Vorgang. 
Die Schwermetalle. 
Der kurze Überblick über dieses Gebiet bezweckt lediglich, einige 
technische Kenntnisse über die wichtigsten Gebrauchsmetalle zu über- 
mitteln. Die Untersuchung darf sich dabei nicht in zu viele Einzelheiten 
verlieren, zumal der ganze Abschnitt nur für Schulen in Betracht kommen 
kann, welche mit einem einjährigen Kurs das ganze Gebiet der Chemie 
behandeln sollen. Für die Gewinnung der Metalle 1äßt sich eine Über- 
sicht teilweise schon dadurch erlangen, daß man den Schülern praktisch 
und mündlich zu erledigende Aufgaben vorlegt: wie könnte der Schwefel 
eines schwefelhaltigen Erzes (Eisenkies, Kupferkies) entfernt werden und 
was für Rückstand ist dabei zu erwarten? Auf was für Arten läßt sich 
Kupferoxyd reduzieren? Welcher Weg ist einzuschlagen, um ein Karbonat 
(Malachit, Eisenspat) in Metall umzuwandeln? Wie kann aus Brauneisen- 
stein metallisches Eisen gewonnen werden? Alle diese Fragen begründen 
sich auf früher schon beobachtete chemische Vorgänge. Sie sind als Repeti- 
tionen wertvoll und werden teils praktisch nochmals geprüft, teils auch 
Kann man sich mit einer bloßen Berichterstattung begnügen. 
Um die technisch wichtigste Reduktion, die Abscheidung des Metalls 
aus dem Oxyd mittels Kohle weiter aufzuklären, wird mit dem ein- 
fachsten Beispiel, dem Malachit, begonnen. Im Glühröhrchen wird ein 
iinsengroßes Korn geglüht. Der Rückstand wird auf Holzkohle vor dem 
Lötrohr unter Zusatz von Soda erhitzt. Die Notwendigkeit des Soda- 
zusatzes oder irgendeines anderen luftabschließenden Schmelzflusses ist 
verständlich. Nach beendigter Reduktion wird die Schmelze im Porzellan- 
schälchen mit Wasser abgeschlämmt und die Kupferflimmerchen auf Filtrier- 
papier gesammelt, Schwefelkupfer an Stelle des Malachits wäre abzurösten 
und dann auf Kohle zu reduzieren gewesen. Nun erzählt der Lehrer von 
dieser Art Kupfergewinnung im großen. Das Holzkohlengrübchen ist 
durch einen gemauerten Ofen ersetzt, in welchem sich die Kohle befindet. 
Statt mit dem Lötrohr, wird die hohe Temperatur der glühenden Kohle 
durch geeignete Luftzufuhr von unten her bewirkt. Die Stelle der Soda 
nimmt in der Technik das schmelzende Gestein ein, die Schlacke. Auch ist 
bei der technischen Darstellung ein Zusammensuchen der‘ Kupferflimmer-
	        
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