Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 309
Sauerstoff zu Wasser zusammengetan. Nun wird die Reaktionsgleichung
aufgestellt.
Nach dem einen oder anderen Verfahren stellen hierauf die Schüler
gruppenweise Schwefeldioxyd in größeren Mengen her und leiten es in
Probiergläser, welche in einer Kältemischung von Eis und Kochsalz stehen.
Sobald einige Tropfen Flüssigkeit sich kondensiert haben, wird das
Einleitungsrohr in ein zweites Probierglas gebracht und das erste für Ver-
suche verwendet. In die farblose Flüssigkeit wird ein getrockneter Streifen
Lakmus gegeben, welcher fast nicht reagiert. Ebensowenig wirkt ein
Streifchen Magnesiumband ein. Auf Zusatz eines Tropfens Wasser wird
aber das Papier sofort rot, und an dem Metall tritt stürmische Gasentwick-
lung ein; gewöhnlich gefriert das Wasser in wenigen Augenblicken. In ein
zweites Gläschen wird ein Stück Kreide gegeben; nachdem die Luftblasen
entwichen sind, ist keine Gasentwicklung zu beobachten; auf Zusatz von
Wasser tritt aber sofort Aufschäumen ein. Eine dritte Probe, die ein
wenig größer sein sollte als die anderen, dient zur Messung der Temperatur.
Ein Thermometer wird mit der Kugel eingetaucht, während das Gläschen
im Stativ gehalten wird; die Temperatur ist konstant, obwohl von außen
her zweifellos Wärmezufuhr stattfindet. Die Schüler haben damit, ver-
mutlich zum erstenmal, einen deutlichen Nachweis dafür erbracht, daß
jede Flüssigkeit sich ohne Druckerhöhung nur bis zum Siedepunkte er-
wärmen läßt. Das Versuchsergebnis ist geradezu überraschend, wenn
man das verflüssigte Gas unmittelbar in den warmen Sonnenschein stellen
kann. Schließlich, erst am Schluß der Stunde, sind die Thermometer-
kugeln mit Watte zu umwickeln, worauf man damit das Dioxyd aufsaugt
und das Thermometer frei in der Luft bewegt. Die starke Verdunstungs-
«älte findet bekanntlich technische Verwendung.
Die sehr wichtige Oxydation des Schwefeldioxyds zum Tri-
xyd erfolgt als Demonstration oder in Gruppen. Ersteres bietet den
Vorteil, daß nicht so viel von dem ätzenden, Husten erregenden Gas in
das Zimmer entweicht, und daß alle Erscheinungen in größter Ruhe beob-
achtet werden können. Der Schwefel wird in einem Glasrohr im Sauerstoff-
strom verbrannt. Der Sauerstoff geht aber nur zum Teil durch das Ver-
orennungsrohr. Man gabelt nämlich die Leitung und schickt das Gas teil-
weise durch einen Schlauch, um es später dem Verbrennungsprodukt des
Schwefels beizumischen; ein über den Schlauch gestreifter Quetschhahn
regelt die Geschwindigkeit in beiden Leitungsästen. Das Gemisch wird über
7latinasbest nach einem Kondensationsgefäß geführt. Als solches dient
vei den Schülerarbeiten ein in Kältemischung stehender Kolben mit langem
Hals; für den Demonstrationsunterricht wird noch eine besondere Kühl-
vorrichtung in den Kondensationsraum eingesenkt. Hinter dem Platin-
asbest ist nur anfangs ein weißer Rauch zu beobachten, später nicht mehr: