Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 313 
Steht der chemische Unterricht in ununterbrochener Beziehung zum 
mineralogischen, so sind die natürlichen Sulfate Gips und Schwerspat 
an geeigneter Stelle einzufügen. Härte, Spaltbarkeit, Kristallform wäre 
dabei‘ zu behandeln. Die Kristallisation auf wässerigem Wege läßt sich 
aus der Löslichkeit in Wasser sowie aus dem Kristallwassergehalt folgern, 
Günstige Demonstrationsobjekte sind Kristalle mit Hohlräumen oder 
Libellen. Um die Entstehung zahlreicher Gipskristalle zu erklären, zeigt 
man Kristalle und Gipsrosen aus tonigen Fundstellen; der Schwefelgehalt 
entstammt hierbei dem Eisenkies, die Kalksubstanz dem kohlensauren Kalk. 
Brauchbare Anschauungsmittel sind z. B. Septarienton, Kreide und die 
aus beiden resultierenden Gipskristalle. Daß das natürliche Doppelschwefel- 
eisen leicht freie Säure zu liefern vermag, zeigt man mit dessen rhombischer 
Varietät: Markasit, mit Wasser benetzt, reagiert sauer und zerfällt in 
wenigen Wochen zu einem grauen Pulver. 
Die Reduktion von Calciumsulfat durch organische Substanz führt zu- 
nächst zu Calciumsulfid und daraus unter Mitwirkung der Kohlensäure 
zur Bildung mancher großen Schwefellager. Aus diesem Grunde hat diese 
geologische Besprechung auch bedeutenden Wert für den chemischen 
Unterricht selber. 
Einführung des Ionenbegriffs. 
Im Anschluß an die Schwefelsäure und deren Salze kann die Einführung 
des Ionenbegriffs erfolgen. Um nicht durch allzuviel Theorie das Interesse 
abzustumpfen, empfiehlt sich im allgemeinen die Verteilung des ganzen 
Abschnittes auf zwei Untersuchungsreihen. Die erste umfaßt 
den Nachweis galvanischer Ströme beim Lösungsprozeß sowie die Abschei- 
dung an Anode und Kathode durch die galvanischen Ströme; sie findet 
:hren Abschluß mit den Faradayschen Gesetzen. Der zweite Teil behandelt 
etwa im Anschluß an das Chlor die Ionenreaktionen, spricht die Dissozia- 
:1onstheorie aus, vielleicht im Zusammenhang mit Chlorwasserstoff, und 
untersucht die Stärke der Säuren. Wenn im folgenden diese zwei Teile 
ununterbrochen behandelt sind, so geschieht dies nur, um dem Lehrer 
die Übersicht zu erleichtern und um zugleich die Möglichkeit zu bieten, den 
angesponnenen Faden bei Bedarf auch an einer anderen Stelle abzubrechen 
und mit sonstigen Untersuchungen zu verknüpfen: gegenwärtig stehen wir 
noch so nahe an der Einführung der modernen Grundlagen in den Schul- 
unterricht, daß ein einheitliches Behandeln dieses Gebietes zurzeit weder 
arwünscht noch überhaupt möglich ist. Fortgesetzt wird später die Unter- 
suchungsreihe in einem dritten Teil über den Lösungsdruck, welcher 
sich naturgemäß an die Behandlung der Metalle anlehnt. 
Um die Salzbildung der Schwefelsäure zu verfolgen, erhalten die Schüler 
zur erneuten Untersuchung zunächst ein Stück Zinkblech, welches sie in 30 %
	        
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