Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 
keit der drei Elemente wird noch deutlicher, wenn die Gruppe sofort 
mit einer zweiten Familie verglichen wird, den Halogenen, 
Chlor. 
Von den Eigenschaften des Chlors wird zunächst bloß wieder zusammen- 
gefaßt, daß es ein sehr reaktionsfähiges Gas von grüner Farbe und eigen- 
artigem Geruch ist, welches sich mit den Metallen und mit Wasserstoff 
gierig verbindet, daß seine Wasserstoffverbindung eine starke Säure bildet, 
und daß darum das Chlor nicht frei vorzukommen vermag. Die Chloride 
sind im allgemeinen löslich mit ganz wenigen Ausnahmen. Die hier heraus- 
gegriffenen Punkte sollen später zum Vergleich mit den übrigen Halo- 
genen beigezogen werden. 
Als Demonstrationsversuch wird im Thermoskop gezeigt, daß beim 
Zusammenbringen von Chlorwasser mit Zinkstaub Wärme 
frei wird, daß also die Vereinigung von Chlor und Zink unter Veränderung 
dJeider Elemente vor sich geht. Hierzu kann noch der weitere Versuch 
;reten, daß auch mit dem Galvanoskop die freiwerdende Elektrizität 
nachgewiesen wird. Das Chlor ist tatsächlich nicht mehr als Gas in diesen 
Lösungen enthalten: in einem dickwandigen Probierglas werden Chlor- 
wasser und Zinkstaub einige Minuten stehen gelassen; dann wird es nebst 
oinem zweiten, mit frischem Chlorwasser gefüllten Glas mittels der Saug- 
pumpe evakuiert, wobei das erste Gläschen keine Gasblasen mehr auf- 
steigen läßt. Ferner beschickt der Lehrer zwei gleiche Kölbchen mit je 
50 ccm Wasser. In das eine davon werden 10 g Zinkstaub gegeben. Darauf 
werden beide nach Art der Waschflaschen mit Stopfen und Glasröhren 
versehen, mittels Tariergranaten gleichschwer gemacht und Chlor ein- 
geleitet. Nach wenigen Minuten erweist sich das mit Zinkstaub beschickte 
Gefäß wesentlich schwerer als das andere: auch damit ist also ein Beweis 
geliefert, daß das Chlor seine Eigenschaften als freies Gas aufgibt und sich 
in Chlorionen umwandelt. Die Lösung enthält also Zinkchlorid, wie sich 
nit Silbernitrat nachweisen läßt, 
Aus mineralogisch-geologischen Gründen ist das Vorkommen: der 
Chloride etwas weiter zu untersuchen. Das Mineral Apatit, welches 
schon gelegentlich der Phosphoruntersuchungen als Bestandteil der meisten 
Granite und vieler Gneise genannt wurde, kommt in Pulverform zur 
Verteilung. Die Schüler schütteln es im Probierglase mit verdünnter 
Schwefelsäure, geben Wasser zu und filtrieren; das Filtrat gibt sehr starke 
Chlorreaktion. Der Lehrer erzählt, wie das Chlor des Apatites und anderer 
Mineralien bei der Verwitterung in die Tagewässer kommt und sich mit 
anderen Salzen so umsetzt, daß schließlich nur noch die Chloride der Alkali- 
metalle, des Calciums und des Magnesiums übrigbleiben, welche sich im 
Meerwasser anreichern. Darauf wird die Gewinnung des Seesalzes an 
91%
	        
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