Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 325 
(Seite 317) geschah, als Demonstrationsversuch gezeigt, daß n-Salzsäure, 
n-Schwefelsäure und n-Essigsäure zwar durch die gleiche Menge Lauge 
neutralisiert werden, daß aber die Leitfähigkeit für alle drei eine ver- 
schiedene ist, und daß ebenso die Geschwindigkeit, mit welcher sich aus 
diesen Säuren Wasserstoff freimachen läßt, mit der Leitfähigkeit ab- 
nimmt. Hieraus folgert man, daß der stärkeren Dissoziation auch die 
stärkere chemische Reaktionsfähigkeit entspricht. 
Ein Gruppenversuch über die bleichende Wirkung des Chlors 
bildet den Übergang zu den Sauerstoffverbindungen dieses Elementes. In 
üruppen erhalten die Schüler je ein Stöpselglas voll trockenes Chlor, 
sowie scharf getrocknetes Lakmuspapier. Das Papier wird in das Glas 
geworfen, wo es sich auch während einiger Minuten nicht verändert. Wird 
aber ein Tropfen Wasser darauf gegeben, so bleicht es an der benetzten 
Stelle augenblicklich aus: also gehören zur Wirkung des Chlors die Be- 
standteile des Wassers. Hier wird auf die Aufbewahrung des trockenen, 
ilüssigen Chlors in Stahlflaschen sowie auf die Umsetzung des Chlors mit 
Wasser unter Wirkung des Sonnenlichts hingewiesen. Zu dem Chlor des 
soeben ausgeführten Versuchs geben die Schüler 5 ccm Lauge und schüt- 
teln: das Gas wird absorbiert und der Glasstöpsel dadurch fest angesaugt. 
Zur Erklärung leitet der Lehrer unter dem Tischabzug Chlorgas in Kalium- 
karbonat. Das entstehende Kohlendioxyd zeigt an, daß eine neue Säure 
sich bildet. Der Name und die Zusammensetzung der unterchlorigen 
Säure werden genannt. Eine eigentliche Untersuchung der freien Säure 
ist natürlich nicht möglich; man begnügt sich, die saure Reaktion der 
soeben dargestellten Lösung zu zeigen. Ebensowenig eignet sich die Be- 
1andlung des Anhydrids Cl,O für den Schulunterricht. Nun kommen für 
die Schülergruppen nochmals Stöpselgläser mit Chlorgas zur Verteilung, 
in welche die Schüler pulverig gelöschten Kalk einwerfen. Nach kurzem 
Schütteln ist die Farbe des Gases verschwunden, und der Inhalt klebt 
ganz auffällig an den Wandungen des Gefäßes an: unter Wasserabspaltung 
entstand Chlorkalk. Durch Schülerversuche wird die Wirkung einer 
wässerigen Lösung dieser Substanz auf Lakmus geprüft, die Einwirkung 
von Schwefelsäure, Salzsäure und Kohlensäure festgestellt. Hierzu können 
Nicht unbedingt notwendig!) nach Bedarf ein Demonstrationsversuch 
über die Einwirkung von Chlor auf gelöschten Kalk im Glasrohr, auf Lauge 
in der Bunte-Bürette ausgeführt werden, ebenso ein Schülerversuch über 
die längere Zeit dauernde Elektrolyse einer kalten Kochsalzlösung. Jeden- 
’alls ist die Herstellung und Verwendung des Chlorkalks als Desinfektions- 
mittel, sowie seine Verwendung für den Chlortransport im Kleinen weiter 
zu besprechen. 
Der Zusammenhang zwischen Hypochloriden und Chloraten läßt sich 
Kaum vorführen. Man begnüge sich mit der Feststellung der Tatsache,
	        
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