Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
strationsversuch, Stickoxydul in einer kleinen Retorte hergestellt. Bei 
Probierglasversuchen würden die Schüler zu stark erhitzen, wodurch unter 
explosionsartigem Verlauf gefärbte Zersetzungsprodukte entstehen könnten. 
Es wird gezeigt, daß das farblose Stickoxydul durch Luftzutritt nicht braun 
wird, und daß ein brennendes Holz darin hell aufflammt. Die Zusammen- 
setzung und Verwendung des Gases wird genannt. Den Abschluß bildet die 
Betrachtung einer Tabelle, welche die prozentische Zusammensetzung 
der fünf Oxyde enthält. Daraus ist zu berechnen, wieviel Sauerstoff auf 
| bzw. 14,04 Gewichtsteilen Stickstoff kommen würde. Aus der ta- 
bellenmäßigen Zusammenstellung ist ersichtlich, daß außer den 
hier behandelten Oxyden noch zwei andere bekannt sind, das Salpeter- 
säure- und das Salpetrigsäureanhydrid. Das Pentoxyd müßte bei der Zer- 
setzung des Bleinitrats entstehen, geradeso wie Schwefeltrioxyd aus Ferri- 
sulfat oder Kohlendioxyd aus Kalkstein. Da es aber nicht hitzebeständig 
ist, zerfällt es in die bereits genannten Spaltprodukte. Das Stickstofftri- 
oxyd entweicht als brauner, ebenfalls unbeständiger Rauch, wenn man 
Kalisalpeter im Probierglas glüht und den Rückstand ansäuert. 
In Schulen, welche lehrplanmäßig keine organische Chemie erteilen, 
sollte an. Beispielen die technische Bedeutung der Salpetersäure und Sal- 
petrigsäure für die Industrie gezeigt werden. In ein geeignet zusammen- 
gesetztes Nitriergemisch tauchen die Schüler Baumwolle. Nach gutem 
Auswaschen wird die Nitrozellulose zu einer dünnen Lage auseinander- 
gezupft und im Arbeitsschrank zum Trocknen ausgebreitet. In der fol- 
genden Stunde wird die Verbrennungsgeschwindigkeit mit derjenigen 
der gewöhnlichen Baumwolle verglichen und eine kleine Probe im Probier- 
glas verpufft. Der Rest wird in einem zur Verteilung kommenden Äther- 
Alkoholgemisch gelöst und die Bildung eines Kollodiumüberzugs beob- 
achtet, Die Herstellung des rauchlosen Pulvers wird besprochen, dieses 
selbst als Demonstrationsversuch aus Schießbaumwolle mit Aceton her- 
gestellt und das technische Produkt vorgezeigt. Schließlich verbrennen 
Schülergruppen ein kleines Stück Zelluloid — zerbrochene Kinderspielwaren, 
Kämme usw. lassen sich zu diesem Zweck leicht auftreiben. 
In einer zweiten Versuchsreihe wird das Nitrieren von Benzol 
in kleinstem Maßstabe durch die Schüler ausgeführt, wobei die Bildung 
des Nitrobenzols am Geruch erkannt wird; ebenso kann ein Tropfen käuf- 
liches Nitrobenzol zu Anilin reduziert werden. 
Um auch die reiche Verwendbarkeit der Nitrite in der Farb- 
stoffindustrie zu kennzeichnen, wird vom Lehrer ein wenig Sulfanilsäure 
(pP-Anilinsulfosäure) diazotiert und ein Teil davon mit Dimethylanilin 
zusammengebracht. Die entstehende rote Farbbrühe wird mit Sodalösung 
neutralisiert; der so entstehende Farbstoff ist das als Indikator verwendete 
Methylorange (Helianthin). Der Rest der Diazobenzolsulfosäure wird mit
	        
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