Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 337 
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3-Naphthol in alkalischer Lösung gekuppelt, wobei Naphtholorange entsteht. 
Mit beiden Farbstoffen können Ausfärbungen auf Wolle gemacht werden. 
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Phosphor. Arsen. Antimon. 
Die Untersuchung des Phosphors bringt, sofern sie in dem früher be- 
schriebenen Umfang auf der Unterstufe durchgenommen wurde, jetzt nur 
noch vereinzelte neue Gebiete, Am sichersten geht man darum syste- 
matisch. vor, indem man zu den einzelnen Stickstoffverbindungen den ent- 
sprechenden Phosphorabkömmling aufsucht. Dabei begegnet aber der 
Unterricht einigen großen technischen Schwierigkeiten. Zunächst kennt 
man die Analoga der niederen Stickstoffoxyde in freiem Zustande. kaum 
oder gar nicht. Ferner sind einige der wissenschaftlichen Untersuchung zu- 
gänglichen wichtigen Vergleichspunkte (Stickstofftrichlorid, Phosphonium- 
verbindungen) für den Unterricht ausgeschlossen. Das gleiche gilt übrigens 
auch für Arsen und Antimon. Rechnet man dazu noch die große Giftigkeit 
aller hierher gehörenden Verbindungen, welche eine Behandlung im Schüler- 
praktikum ausschließen und auch den Demonstrationsunterricht nur auf 
einige qualitativen Erscheinungen einschränken, so kann man wohl auf den 
Standpunkt kommen, daß die drei Elemente überhaupt aus dem Unter- 
richt zu verbannen seien. Abgesehen von persönlichen Momenten würde 
dies einem Zerreißen des ganzen Lehrganges gleichkommen, welches sich 
/rüher oder später rächen müßte. Nun lassen sich aber die Schwierigkeiten 
tatsächlich vermeiden. Man darf sich auf den erbrachten Beweis vom 
Vorhandensein einer Sauerstoffamilie und einer Halogenfamilie berufen, 
Diejenigen Verbindungen, welche man zum Vergleich braucht und dennoch 
nicht vorzeigen kann, nennt man per analogiam und berichtet wahrheits- 
gemäß, aus welchen Gründen man nicht mit ihnen zu arbeiten vermag. 
Der Unterricht muß damit allerdings auf ein Stück Anschaulichkeit ver- 
zichten. Ein gedächtnismäßiges Auswendiglernen verbietet sich natürlich 
hier noch mehr wie sonst irgendwo. 
Gleichwie Stickstoff sich. mit Magnesium zu einem Nitrid vereinigen 
konnte, so bildet der Phosphor Phosphide. Im Probierglas verbindet der 
Lehrer®?) Calcium mit Phosphor. Das Reaktionsprodukt entwickelt 
nit Wasser Phosphorwasserstoff, der Zusammensetzung des Ammoniaks 
entsprechend. Infolge von beigemischten Verunreinigungen — die Art 
ınd der Name des beigemischten Stoffes braucht überhaupt nicht ge- 
nannt zu werden — entzündet sich das Gas an der Luft. Darauf kann 
im Porzellantiegel Phosphorzink dargestellt werden; die Reaktion ist 
nicht auffällig, und es dauert immerhin einige Zeit, bis das Phosphid 
genügend abgekühlt ist. Jedenfalls aber bereitet darauf der Lehrer aus 
ev. vor der Stunde frisch bereitetem Phosphorzink reinen, nicht selbst- 
entzündlichen Phosphorwasserstoff. Einige Körnchen werden. im. Pro- 
Scheid, Methodik des chemischen Unterrichts. 929
	        
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