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Besonderer Teil.
bierglas mit Wasser zusammengebracht, wobei keine Gasentwicklung
eintritt: die Phosphide der Schwermetalle sind ziemlich beständig, wäh-
rend von Nitriden der gleichen Metalle überhaupt keine bekannt
sind. Die Umsetzung des Zinkphosphides erfolgt mit Schwefelsäure; sie
liefert Phosphorwasserstoff und erinnert an die Darstellung des
Schwefelwasserstoffs aus Schwefeleisen. Das sehr giftige Gas wird ‘in
einem kleinen Glasgasometer aufgefangen. Ein Probierglas wird über
Wasser damit gefüllt: im Gegensatz zu Ammoniak ist der Phosphorwasser-
stoff in Wasser kaum löslich. Darauf wird das Gas mit einem Tropfen roter
Salpetersäure angezündet, welche am Glasstab hängt: es ist also sehr reak-
tionsfähig und viel leichter oxydierbar als Ammoniak. Als Verbrennungs-
orodukt steigt Phosphorpentoxyd auf; die Wandung bedeckt sich mit
einem Anflug von rotem Phosphor, was an die Abscheidung von Schwefel
aus Schwefelwasserstoff bei mangelndem Luftzutritt erinnert. Dann läßt
man das Gas in Luft, später in Sauerstoff verbrennen und beobachtet auch
hier die Leuchtkraft: das Verbrennungsprodukt ist ein fester Körper,
nämlich das Pentoxyd. Dann wird der Phosphorwasserstoff durch Lösungen
von Silbernitrat und Kupfersulfat geleitet, wobei Niederschläge entstehen,
ähnlich denen mit Schwefelwasserstoff: hieraus folgt ebenfalls wieder,
daß die Phosphide viel beständiger sind, als die Nitride. Ein späterer
Vergleich mit Arsen- bzw. Antimonwasserstoff knüpft hier an. Die Dar-
stellung von Phosphorwasserstoff mit Phosphor und Lauge bietet zwar
zin hübsches Schauspiel für die Schüler; da sie aber keinerlei An-
knüpfungspunkte mit früher geschauten oder mit später folgenden Re-
aktionen liefert, könnte sie füglich aus dem Unterrichte verschwinden.
Dem sehr labilen Stickstoffpentoxyd entspricht das Phosphorpent-
axyd, welches beim Verbrennen von Phosphor oder Phosphorwasserstoff
entsteht. Gleichwie man sich aus Stickstoffpentoxyd durch Umsetzung mit
Wasser die Salpetersäure entstanden denken kann, so wird aus dem Phos-
phorpentoxyd nach der Gleichung P,0; + H,0 = 2HPO0, die m-Phos-
phorsäure. Der Lehrer führt den Versuch im Becherglas aus, zeigt die
zaure Reaktion, die herumschwimmenden Flocken der sich langsam lösenden
Säure, und bringt sofort ein wenig von der Lösung mit Eiweißlösung,
lann mit Silbernitrat zusammen. Hierauf wird die Flüssigkeit einige Zeit
zekocht, worauf die Eiweißreaktion ausbleibt und mit dem Silbersalz eine
gelbe Fällung eintritt: aus der m-Phosphorsäure ist durch Aufnahme von
Wasser o-Phosphorsäure geworden. Der Lehrer erzählt darauf, daß
beim Eindampfen zur Trockene und darauffolgendem Glühen ein Teil
des Wassers wieder abgespalten wird: die glasige Phosphorsäure wird aus
der Sammlung vorgezeigt und die Eiweißreaktion damit ausgeführt. Die
der Formel H,PO, entsprechende Säure muß verschiedene Reihen
Salze bilden können. Dies wird durch einen Titrationsversuch gezeigt: