Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 339 
SF 
_ 
inter Benutzung von Methylorange als Indikator wird aus der Bürette eine 
verdünnte Lösung von völlig kohlensäurefreier Lauge tropfenweise zu- 
gegeben, bis der Farbumschlag zu orange eintritt; darauf wird Phenol- 
phtalein zugesetzt und noch mehr Lauge zugefügt, bis die Flüssigkeit 
rot wird; die zweite Menge Lauge ist genau so groß wie die erste, Das ent- 
standene Salz ist aber erst das sekundäre Natriumphosphat: eine frisch 
bereitete Lösung gibt mit möglichst neutralem Silbernitrat eine stark sauer 
reagierende Flüssigkeit, weil nämlich der gelbe Niederschlag aus dem 
tertiären Phosphat besteht, während sich in der Lösung freie Salpetersäure 
befindet. Letztgenannter Versuch eignet sich besser zur Demonstration, 
da er nur bei Verwendung hinreichend großer Substanzmengen deutlich 
wird. In diesem Zusammenhange kann das „Phosphorsalz“ vorgezeigt 
werden, das tertiäre Natriumammoniumphosphat. Bei einem Glühversuch 
im Glührohr wird Ammoniak ausgetrieben; auch wird am Platindraht eine 
Phosphorsalzperle hergestellt. Die alkalische Reaktion des Dinatrium- 
phosphates gibt eine brauchbare Gelegenheit, das Wesen der Hydrolyse 
vom Standpunkt der Dissoziationstheorie zu besprechen. 
Dem Stickstofftrioxyd entspricht in der Stickstoffreihe die salpetrige 
Säure, welche aber in freiem Zustande nicht beständig ist. Man zeigt die 
Bildung der freien phosphorigen Säure, indem man die Dämpfe des 
gelben Phosphors in ein Kölbchen mit Wasser fließen Jäßt. Man begnügt 
sich mit dem Nachweis, daß die selbsthergestellte (unreine) Lösung sauer 
reagiert ud verwendet für einen weiteren Versuch die käufliche Lösung. 
Sie wird zu Schwefligsäure zugesetzt, wodurch sich Schwefel abscheidet: 
also nimmt die Phosphorigsäure leicht Sauerstoff auf. Damit ist gezeigt, 
daß die Phosphorigsäure immerhin beständiger ist als die Salpetrigsäure, 
daß aber auch hier noch ein großes Oxydationsbestreben vorliegt. 
Hierauf kann Phosphor in einem Zylinder mit Chlorgas verbrannt und 
gezeigt werden, daß sich dabei ein, genauer zwei Phosphorchloride 
bilden. Das käufliche Phosphortrichlorid und Phosphorpentachlorid wer- 
den vorgezeigt. Für den Versuch, ihre Reaktionsfähigkeit gegen Wasser 
zu zeigen, sind dieselben in Mengen von 1—2 g in Glasröhren abgefüllt. 
Als Ergebnis kann man aussprechen: der Stickstoff bildet mit Chlor eine 
äußerst explosive d.h. leicht zersetzbare Verbindung, welche sich weder 
in größerer Menge herstellen noch aufbewahren läßt; der Phosphor da- 
gegen bildet sogar zwei Chloride, von welchen das flüssige zwar unzer- 
setzt destilliert werden kann, aber durchaus nicht wasserbeständig ist. 
Aus den Eigenschaften des Phosphors und seiner Verbindungen folgt die 
technische Verwendung, über welche der Lehrer im Anschluß an das Ge- 
sehene erzählt, 
Arsen und Antimon muß der Schulunterricht aus Mangel an Zeit 
sehr kurz behandeln, so interessant auch die Parallele zwischen den beiden 
0 OO
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.