342
Verwendung des Oxydes zu kosmetischen Zwecken und als innerliches
Arzneimittel.
Besonderer Teil.
Die Kohlenstoffgruppe.
Die Hauptelemente der Gruppe des Kohlenstoffs, Kohle und Silicium,
wurden in ihren Hauptpunkten bereits auf der Unterstufe beschrieben.
In Schulen, welchen ein eigentlicher organischer Kursus fehlt, ist im
Anschluß an das erste Element ein Überblick über die Kohlenwasserstoffe
zu geben, soweit sie für den menschlichen Haushalt in Betracht kommen.
Die Chemie des Siliciums kann sehr kurz behandelt werden, zumal die
Silikate bei den Alkalimetallen und dem Aluminium ihre Erwähnung
finden. Ein Abschnitt über die Gläser kann hier oder im Zusammenhang
mit dem Calcium folgen (S. 357). Hatte man früher auf die Behand-
lung des Siliciums überhaupt verzichtet (S. 289), so ist es jetzt vollständig
nachzuholen. Eine vergleichende Zusammenfassung ist nur in geringem
Umfange möglich, weil den Schülern die organischen Abkömmlinge des
Siliciums nicht zugänglich sind. Auch die Beiziehung des häufig hierher
gerechneten dritten Elementes, des Bors, trägt kaum dazu bei, ein weiteres
Verständnis für die Zusammengehörigkeit der Elemente zu gewinnen.
Da es später, bei der Aufstellung des natürlichen Systems, sich überhaupt
nicht in die Kohlenstoffreihe unterbringen läßt und in manchen seiner
Eigenschaften an die Stickstoffgruppe erinnert, läßt man im Unterricht
die Frage der Familienzugehörigkeit überhaupt offen und bezeichnet die-
selbe als wissenschaftlich ‚noch nicht feststehend. Immerhin muß man,
mit Rücksicht auf die Verwendung des Borax als Lötmittel und als Kon-
servierungssubstanz, sowie auch, weil man die Borsäure bei theoretischen
Untersuchungen (S. 319) nicht entbehren kann, die hierher gehörigen
Verbindungen kurz behandeln.
Die Schüler erhalten Borax, welchen sie in wenig Wasser lösen. Die
alkalische Reaktion wird nachgewiesen. Auf Zusatz von Salzsäure fällt beim
Abkühlen die Borsäure aus. Als Säure kann sie nicht stark sein, weil
ihre Salze alkalisch reagieren. Eine wässerige Lösung reiner käuflicher
Säure wird auf ihre Leitfähigkeit geprüft, wobei ebenfalls die geringe
Stärke zum Ausdruck kommt. Trotzdem vermag sie als nichtflüchtige
Säure z. B. aus Kochsalz den Chlorwasserstoff auszutreiben, wie ein
Demonstrationsversuch im Platintiegel zeigt. Daß die Borsäure mit
überhitzten Wasserdämpfen flüchtig ist, läßt sich im normalen Unterricht
kaum zeigen. Immerhin aber muß diese Tatsache erwähnt werden, weil
sie für einen Abschnitt der Geologie, für die pneumatolytische Bildung
gewisser Mineralien und Erze von großer Wichtigkeit ist. Die natürliche
Borsäure wird vorgezeigt, ebenso einige borhaltige Mineralien (Tur-
malin, Topas) der Zinnerzgruppe. Als Ersatz für eine Destillation mit