Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe, 347 
Der bisherige Unterricht hat, wenn die Nichtmetalle abgehandelt sind, 
auch schon die auffälligsten Stützen des Systems durchgenommen. 
Darum wird man es an dieser Stelle am zweckmäßigsten einfügen, um es 
gleich darauf bei den Alkalimetallen von neuem bestätigt zu finden. 
Später kann man dann für die einzelnen Metalle eben auf Grund ihrer 
Stellung im System ganz unerwartete und zugleich sehr fruchtbare 
Folgerungen ziehen. Die Schüler pflegen sich für die Verfolgung des Ge- 
dankenganges außerordentlich zu interessieren; auch erkennen sie sehr 
bald den Nutzen der Elementgruppierung, und sei es nur als ein wert- 
volles mnemotechnisches Hilfsmittel. 
Die bisher behandelten Gruppen der Elemente läßt man im Unterricht 
nach steigenden Verbindungsgewichten anordnen, wie es früher bereits 
geschah (S. 322). Der Zusammenstellung wird zunächst einmal ein ge- 
wisser Zwang angetan, indem man das sich in die Stickstoffgruppe nicht 
30 recht einfügende Wismut einfach aus der Tabelle ausfallen läßt, ebenso 
das Bor. Alle im Unterricht behandelten übrigen Elemente vermögen 
Wasserstoffverbindungen zu liefern. Der Unterschied der einzelnen Gruppen 
Kommt darum am sichersten zum Ausdruck, wenn man die Entstehungs- 
möglichkeit und die Beständigkeit der Wasserstoffverbindungen als Ver- 
gleichspunkte auswählt, Der Jodwasserstoff ist doch zweifellos schwerer 
auf dem Wege der Synthese herzustellen und ist doch ebenso zweifellos 
in seiner wässerigen Lösung hinfälliger als etwa der Selenwasserstoff; 
dagegen ist ebenso zweifellos der Selenwasserstoff außerordentlich viel 
dauerhafter als der Antimonwasserstoff; den Antimonwasserstoff kann 
man immerhin noch mit Luft zusammenbringen, ohne daß er sich oxydiert, 
während beispielsweise der Siliciumwasserstoff bei Luftzutritt sofort in 
Flammen aufgeht. Da diese Verbindungen jeweils die schwächsten ihrer 
Gruppen sind, ordnen sich die Familien in folgender Weise: 
Kohlenstoffamilie Stickstoffamilie Sauerstoffamilie Halogenfamilie 
C 12 N 14 O 16 F 19 
Si 28 P 31 S 32 CI 35,5 
As 75 ; Se 79 Br 80 
Sb 120 J 127 
Damit sind nicht bloß die untereinander stehenden Glieder der einzelnen 
Familien nach steigendem Verbindungsgewicht angeordnet, sondern auch 
die horizontalen Reihen lassen merkwürdigerweise die gleiche Tatsache er- 
kennen. Aber auch noch mehrere andere Erscheinungen sind damit zum 
Ausdruck gebracht, welche bei der Aufstellung der Tabelle ursprünglich 
nicht berücksichtigt waren, in ähnlicher Weise, wie sie zum Teil bereits 
beim Vergleich der einzelnen Familienglieder ausgesprochen wurden: 
zunehmende Oxydierbarkeit in der Vertikalreihe und zugleich abnehmen-
	        
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