Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. ; 
der Säurecharakter; die Färbung zunehmend dunkler, der Glanz immer 
schimmernder, das spezifische Gewicht immer größer, der Schmelzpunkt 
und der Siedepunkt im allgemeinen immer höher. In chemischer Hinsicht 
passen immer das zweite, dritte und vierte Glied viel besser zusammen 
und verraten viel mehr den gemeinsamen Familiencharakter, als sie sich 
an das erste. Glied anzuschließen scheinen. Dies äußert sich auch in dem 
Zahlenwert der Verbindungsgewichte: Zwischen der ersten und zweiten 
Horizontalreihe ist jeweils ein Zahlenabstand von ungefähr 16 Einheiten, 
zwischen der zweiten und dritten Reihe, ebenso auch zwischen der dritten 
und vierten ein Abstand von etwa 45. Vollkommen übersichtlich kann 
diese Zahlenbeziehung erst dann werden, wenn auch alle übrigen, der 
Wissenschaft bekannt gewordenen Elemente in die Zusammenstellung ein- 
dezogen sind. Die Schüler erhalten darum jetzt eine vollständige Atom- 
zewichtstabelle aufgehängt, aus welcher sie die ersten Elemente bis zum 
Chlor heraussuchen. Der an der Spitze stehende Wasserstoff wird einst- 
weilen nicht berücksichtigt. Die anderen werden in genau gleichen Ab- 
ständen (am besten auf einem schmalen Streifen Millimeterpapier) neben- 
einander geschrieben. Wiederum stehen jetzt Kohlenstoff, Stickstoff, 
Sauerstoff, Fluor nebeneinander, wie in der vorigen Zusammenstellung, 
ebenso aber auch Silicium, Phosphor, Schwefel, Chlor. Um auch die vorige 
Anordnung in Familien zu erhalten, muß also das Chlor unter das Fluor 
zu liegen kommen. Dies gelingt durch Zerschneiden des Papierstreifens 
hinter dem Fluor und nachheriges Untereinanderlegen. Dadurch kommen 
aber auch andere Elemente zusammen, deren Familienzugehörigkeit den 
Schülern noch nicht bekannt war (Bor-Aluminium,. Lithium-Natrium). 
Jetzt wird eine Tabelle des periodischen Systems aufgehängt, entweder 
nach Mendelejew oder nach L. Meyer. Der äußere Aufbau wird erklärt. 
Hier finden sich auch die übrigen Halogene am Platz ihrer Zusammen- 
zehörigkeit, ebenso das Selen, ebenso die anderen Glieder der Stickstoff- 
familie. Der Lehrer macht auf die beiden Unstimmigkeiten bei Jod und 
Argon aufmerksam und begründet dies damit, daß die Tabelle nach dem 
jetzigen Stand der Wissenschaft aufgenommen ist und daß sie sich mit der 
Weiterentwicklung der unorganischen Chemie auch noch immer mehr 
vervollständigen wird. Sie hat darum auch schon verschiedene Umwand- 
lungen in.der äußeren Form erhalten, welche aber im Vergleich zum In- 
halt nur sehr klein sind. Die Beispiele von Ekabor und Ekasilicium 
zeigen, daß sie auch in ihrer gegenwärtigen Unvollständigkeit jetzt schon 
unersetzbare Dienste zu leisten vermag. Der Satz von Mendelejew (1869) 
wird ausgesprochen: Die Eigenschaften der Elemente und der aus den- 
selben bestehenden einfachen und zusammengesetzten Körper, sowie die 
Formen, nach welchen sich die Elemente mit anderen Elementen ver- 
dinden, sind periodische Funktionen der Atomgewichte.
	        
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