Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
Die Magnesiumgruppe. Lösungsdruck. ; 
a) Magnesium. 
Unter den Metallen, welche wir bei der systematischen Untersuchung 
als luftbeständig und gegen Wasser einigermaßen ausdauernd erkannten, 
ist das Magnesium das erste gewesen. Mehr als die bisher betrachteten 
erinnert es damit an die Gebrauchsmetalle. Der Lehrer zeigt einen starken 
Magnesiumstab vor und macht auf den hellen Klang desselben aufmerksam. 
Die Schüler prüfen an einem kleinen Stückchen Magnesiumband die Zähig- 
keit des Metalls. Als technisch wertvolle Legierung wird ein Stück Ma- 
gnalium vorgewiesen, an welchem mit der Feile oder Raspel die Bearbei- 
‘ung gezeigt werden kann. 
Durch Schülerversuche wird festgestellt, daß das Magnesium noch 
vielfach an die Alkali- und Erdalkalimetalle erinnert: Ma- 
znesiumband wird entzündet, das weiße leichte Oxyd auf einen nassen 
Streifen Lakmus aufgestreut. Die alkalische Reaktion zeigt, daß es mit 
Wasser eine (sehr schwer) lösliche Basis liefert, gleich dem Calciumoxyd. 
Die helle Weißglut beim Brennen läßt auf eine sehr hohe Verbrennungs- 
temperatur schließen, welche die Möglichkeit einer Reduktion mit Kohle 
unwahrscheinlich macht. Hier hat ein Demonstrationsversuch zur Dar- 
stellung von Magnesium einzusetzen, sofern nicht schon das Lithium 
als Vertreter der Alkalimetalle im Unterricht dargestellt wurde; als Aus- 
gangsmaterial dient geschmolzener Carnallit. Auch gegen Wasser ist das Ma- 
gnesium nicht voll beständig, zumal nicht gegen siedendes, wie ein Gruppen- 
versuch im Probierglas zeigt. Als Demonstrationsversuch kann hierzu, 
soweit die Zeit es erlaubt, noch das Überleiten von Dampf über stark er- 
hitztes Magnesiumband im schwerschmelzbaren Glasrohr erfolgen, wobei 
man ein kleines Gasometer zum Ansaugen verwendet; das Magnesium 
oxydiert sich unter starkem Aufglühen, und Wasserstoff wird frei. Da 
bekanntlich auch Säuren sehr stark damit reagieren, selbst die wässerigen 
Lösungen der schwach dissoziierten Kohlensäure, so ist ein natürliches 
Vorkommen in gediegenem Zustande nicht zu erwarten. Hier werden 
die wichtigsten ursprünglichen Magnesiumsilikate (Hornblende, Augit, 
Olivin, dunkler Glimmer usw.) vorgezeigt, ferner die aus den Urgesteinen 
durch Zersetzung entstandenen Silikate (Talk, Meerschaum, Speckstein, 
Serpentin usw.) und Karbonate (Magnesit, Dolomit), sowie die wasser- 
löslichen und darum im Meer und in den Steinsalzlagern vorkommenden 
Sulfate, Chloride und Doppelsalze (Bittersalz, Kieserit, Kainit, Carnallit, 
Polyhalit usw.). 
Das Chlorid wird in einem Schälchen bis zur folgenden Stunde auf- 
gestellt; es erweist sich zerfließlich gleich dem entsprechenden Calcium- 
und Strontiumsalz. Die Magnesiumionen sind farblos, wie bei allen bisher
	        
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