Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur. Behandlung. der Oberstufe. 365 
erkennen die Schüler doch ohne weiteres die Möglichkeit eines solchen 
mit geeigneten feuerfesten Apparaten. Der Lehrer berichtet von Versuchen 
zur Molekulargewichtsbestimmung nach dem V. Meyerschen. Ver- 
fahren und der damit nachgewiesenen Einatomigkeit der Metalle. 
im Zusammenhang mit Zink pflegt man auch auf das Dulong-Petit- 
sche Gesetz der konstanten Atomwärme mit einem Demonstra- 
tionsversuch einzugehen. Die Verschiedenheit der spezifischen Wärmen 
wird qualitativ gezeigt. Die Schüler erhalten eine Tabelle der spezifischen 
Wärmen einiger Elemente und berechnen damit die ungefähre Zahl 6,4. 
Die Verwendung zum Bestimmen des Atomgewichtes wird an einem 
Beispiel nachgerechnet: Das Äquivalentgewicht des Zinks = 32,7, die 
spezifische Wärme = 0,096, also das mutmaßliche Atomgewicht = 6,4: 
0,096 oder ungefähr 66; die Wertigkeit des Zinks ist also 66 : 32,7 = 2, 
Für diese Untersuchung kann die Bestimmung der spezifischen Wärme 
nach einer der auch für Schülerversuche geeigneten Methoden des physi- 
kalischen Unterrichts als bekannt vorausgesetzt werden. 
Aluminium. 
Die mit Bor beginnende Vertikalreihe im natürlichen System enthält 
nur zwei Elemente, welche dem Schulunterricht zugänglich sind, das 
Bor selbst und das Aluminium. Das erstgenannte wurde wegen seines 
Vorkommens in allotropen Formen, seiner ausgesprochen sauren Eigen- 
schaften, der Existenz einer Wasserstoffverbindung an die Kohlenstoff- 
familie angelehnt. Entsprechend bringt man das Aluminium in Zusammen- 
hang mit der Magnesium-Zinkgruppe: es gehört mit zu den stark reaktions- 
fähigen Gebrauchsmetallen, hat mit dem Zink gemeinsam das Aussehen, 
die Zähigkeit und geringe Härte, mit dem Magnesium das niedere spezifische 
Gewicht und die starke Löslichkeit in Salzlösungen und Säuren. Das 
Hydroxyd ist gleich dem des Zinks bald Säure, bald Base, je nach den be- 
zleitenden Verbindungen, Der Unterricht untersucht zuerst die Eigen- 
schaften des Metalls. Dann geht er auf die Hydrolyse der Salze ein und 
behandelt im Anschluß an die natürlichen Aluminiumsilikate die Ton- 
waren, mit dem Alaun zusammenhängend allgemein die Bildung von 
Doppelsalzen, namentlich auch von Doppelsilikaten. Das Aluminium hat 
dabei zugleich als Vertreter der „Erdmetalle‘“ zu dienen, welche im Zu- 
sammenhang mit ihm kurz abzuhandeln sind, 
Die Eigenschaften des Metalles werden zunächst an kleinen 
Streifen festgestellt: Farbe, Glanz, Oxydhäutchen, Härte, Zähigkeit; ein 
Schmelzversuch in der Bunsenflamme zeigt, daß das Metall von dem Oxyd- 
häutchen rundum eingeschlossen bleibt und nicht abtropft. Daß das Metall 
leicht oxydierbar ist, verrät ein Demonstrations- oder Gruppenversuch 
mit Aluminiumpulver sowie mit Blattaluminium; als Ergebnis wird aus-
	        
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