Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
sulfür), während den höherwertigen die Bezeichnungen -oxyd, -chlorid, 
-sulfid zukommen (Beispiel: Eisenoxyd, Eisenchlorid). Die leichte Um- 
wandlung von Ferro- in Ferriionen sehen die Schüler an einer zur Ver- 
teilung kommenden Ferrochloridlösung, welche sie teils mit Chlorwasser, 
teils mit Brom oxydieren. Ferner wird Eisenvitriol mit Salpetersäure 
oxydiert. Die Reaktionsgleichung für diese Vorgänge wird aufgestellt. 
Schon die einfache Auflösung der Vitriolkristalle unter Wärmezufuhr 
zeigt die Anfänge der Oxydation. Das Bestreben der Ferroionen, in die 
dauerhaftere Ferriform überzugehen, beeinflußt sogar andere Salze. Eine 
Auflösung von Quecksilbersulfat wird mit Ferrosulfat im Probierglas er- 
wärmt, wodurch Quecksilber als Metall zur Abscheidung kommt. Ferro- 
sulfat ist also geradezu ein Reduktionsmittel; Nutzanwendung 
soll davon später bei der Untersuchung des Kaliumpermanganates ge- 
macht werden, 
Jetzt wird gelbes Ferrichlorid mit Zinkstaub geschüttelt und die Flüssig- 
keit filtriert: Sie ist wieder farblos bzw. blaßgrün geworden. Ein ent- 
sprechender Versuch mit Eisenpulver liefert das gleiche Ergebnis, Das 
zugeführte Metall ionisiert sich auf Kosten des Ferrichlorides; von je drei 
Verbindungsgewichten Chlor wird also eines an das Metall abgegeben. 
Zu einer Lösung von Kaliumjodid wird ein Tropfen Ferrichlorid gegeben: 
Auch hier wirkt das Chlorid geradeso, wie wenn der Jodkaliumlösung freies 
Chlor zugesetzt würde (S. 327). Für alle diese Vorgänge ist jeweils die 
Reaktionsgleichung aufzustellen. Die letztgenannte Umsetzung mit Jod- 
kalium zeigt, daß die .oxydierende Wirkung des Ferrichlorids eine Grenze 
haben muß, welche das Massenwirkungsgesetz bestimmt. Denn das ab- 
gespaltene Halogen vermag ja seinerseits wieder oxydierend auf das ent- 
stehende Ferroion einzuwirken, wodurch der Prozeß eine Umkehrung 
erfährt. 
Als weiteres Beispiel für die oxydierende Wirkung des Ferrichlo- 
rides, zugleich als Einführung der Sulfide dienend, ist ein Demonstra- 
:ionsversuch mit Schwefelwasserstoff. Eisenvitriol wird sich durch Schwefel- 
wasserstoff nicht oder nur unvollständig fällen lassen; denn Schwefelwasser- 
stoff wird ja geradezu aus Schwefeleisen mit Schwefelsäure hergestellt. 
Sein Verhalten wird gleichzeitig mit dem des Ferrisalzes geprüft: In die 
eine von zwei gleichgroßen Waschflaschen wird eine Lösung von Eisen- 
vitriol, in die andere eine ebensolche von Ferrichlorid gefüllt; dahinter 
wird ein Glas mit Lauge aufgestellt, um den entweichenden Schwefelwasser- 
stoff zu absorbieren; durch die ganze Apparatur wird Schwefelwasser- 
stoff hindurchgeschickt. Das Ferrichlorid scheidet gelben Schwefel ab 
und die Flüssigkeit wird grün: Also hat der Schwefelwasserstoff reduzie- 
rend, das Ferrichlorid dagegen oxydierend gewirkt. Das Ferrosulfat er- 
leidet zunächst bei dem Versuche keine Veränderung; wird jetzt aber
	        
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