Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 379 
dem Glührückstand herausgeholt, auf ein Stück Filtrierpapier gestreift 
und mit einem Tropfen Salpetersäure benetzt. Dann erzählt der Lehrer 
von der umständlichen technischen Darstellung. Ebenso wird über die 
technisch bemerkenswerten Eigenschaften des Metalls und seiner Salze 
berichtet (Farbe, Glanz, Widerstandsfähigkeit gegen chemische Agentien, 
esrbende Wirkung in Legierungen, giftige Eigenschaften der Ionen). 
Als Gruppenversuch oder als Demonstration wird die galvanische 
Abscheidung des Nickels aus einem Nickelbad von geeigneter Zusammen- 
setzung ausgeführt; als Anode ist für einen derartigen Versuch starker 
Draht am billigsten, als Kathode ein Streifen Kupferblech. Vernickeltes 
Schablonenblech wird in Streifen zerschnitten, so daß jeder Schüler ein 
Stück erhält. Dasselbe wird über die Flamme gehalten, wodurch die An- 
lauffarben entstehen: also oxydiert sich das Nickel an der Luft. Das 
dem Eisenoxydul entsprechende Nickeloxydul wird aus dem. Karbonat 
durch Erhitzen im Probierglas und sofortiges Verkorken desselben her- 
gestellt. Es löst sich in Salzsäure ohne Gasentwicklung. Darauf wird das 
Karbonat auf Porzellanscherben unter Luftzutritt erhitzt, wodurch eben- 
falls ein schwarzer Rückstand hinterbleibt; derselbe löst sich aber in 
Salzsäure unter Chlorentwicklung und ist damit als Nickelioxyd hinrei- 
chend gekennzeichnet. Das Auftreten von Chlorgeruch erinnert an Braun- 
stein, worauf ausdrücklich hinzuweisen ist. 
Die für die Schule genügend deutliche Reaktion der Nickelsalze, 
die grüngelbe Farbe der Phosphorsalzperle in der reduzierenden Flamme, 
muß trotz der Kleinheit der Ausführung infolge äußerer Verhältnisse 
leider vielfach Demonstrationsversuch bleiben. 
Als Demonstration kann hierauf ferner das dem Nickelooxyd ent- 
sprechende Sulfid ausgefällt werden: erst wird Schwefelwasserstoff ein- 
zeleitet, dann Schwefelnatrium zugesetzt. 
Als Gesamtergebnis der Versuche wird ausgesprochen, daß die be- 
ständigere Form aller Nickelverbindungen die zweiwertige 
oder Oxydulstufe ist, im unmittelbaren Gegensatz zu den 
Verbindungen des Eisens, 
Das metallische Kobalt hat gegenwärtig gar keine Bedeutung für die 
Industrie. Es kann immerhin in der bei Nickel angegebenen Weise auf 
Kohle dargestellt werden. Auf ein weiteres Eingehen bezüglich der Dar- 
stellung ist zu verzichten. Gegebenenfalls ist das käufliche Metall vor- 
zuzeigen. Notwendig müssen die wichtigsten Erze aufgestellt sein: Speis- 
kobalt, Kobaltglanz, Kobaltblüte. Durch Schülerversuche lassen sich 
auch Oxyd und Hydroxyd des Kobalts erhalten. An einer zur Verteilung 
kommenden Lösung des Chlorürs wird die rote Farbe der Kobaltoionen 
beobachtet. Ein Tropfen der Lösung wird im Porzellanschälchen ein- 
yedampft, erwärmt und die blaue Farbe des Rückstandes wahrgenommen.
	        
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