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Besonderer Teil.
des Chromtrioxyds. Auch hier nennt der Lehrer die Formel: sie ent-
spricht dem SO,. Die Entstehung des Anhydrids wird verglichen mit der-
jenigen des Kohlendioxyds oder Schwefeldioxyds, welche beide ja auch
an Stelle der freien Säuren auftreten. Während aber freie Dischwefelsäure
als solche beständig ist — der Lehrer zeigt die farblosen Kristalle vor;
welche sich in der Kälte stets aus der starken rauchenden Schwefelsäure ab-
scheiden —, spaltet die Dichromsäure Wasser ab und wird zu Chromsäure-
anhydrid. Das von den Schülern ausgefällte Trioxyd wird bis zur folgenden
Unterrichtsstunde im Arbeitsschrank stehen gelassen, wobei man eine zu
starke Absorption von Wasserdampf durch Überstülpen eines kleinen
Becherglases über die Mündung des Probierrohrs verhindert; dann wird
das Trioxyd aus sämtlichen Gläschen gemeinsam auf einem Trichter mit
Glaswolle gesammelt, auf einen Tonteller gestrichen und im Exsikkator
aufbewahrt; es soll später zu Versuchen dienen. Eine mit konzentrierter
Schwefelsäure versetzte Lösung des Dichromates muß eine Lösung des
Chromtrioxydes enthalten. Die Schüler beobachten die stark oxydierende
Wirkung der Chromsäuremischung teils in Einzel-, teils in Gruppen-
versuchen: Holz und Papier werden damit erwärmt, das austretende
Gas als Kohlendioxyd erkannt; Weingeist wird in Aldehyd umgewandelt;
amalgamiertes Zinkblech liefert keinen Wasserstoff, wohl aber bewirkt
es die gleiche Farbänderung wie die organischen Stoffe. Die Reaktions-
gefäße bleiben bis zur folgenden Stunde mit ihrem Inhalt stehen, wobei
sich in dem einen oder anderen Fall Chromalaunkriställchen abscheiden.
Um sicher zu sein, daß in der folgenden Stunde Chromalaun vorhanden
ist, führt der Lehrer gleichzeitig als Demonstrationsversuch die Oxydation
einer etwas größeren Menge Schwefligsäuregas mit Chromsäuremischung
durch und läßt das Versuchsergebnis ebenfalls bis zur folgenden Stunde
in einer Schale stehen. Als weiteres Beispiel für die oxydierende Wir-
kung wird Schwefelwasserstoff in die Chromsäuremischung eingeleitet;
wodurch Schwefel zur Abscheidung kommt.
Wenn die Chromsäure oxydierend wirkt, so muß sie selber zugleich
sine Reduktion erfahren. Zum richtigen Verständnis kommen diese Vor-
gänge indes erst, wenn die unmittelbare Umwandlung des Trioxyds
in Chromoxyd durchgeführt ist. Zu diesem Zweck erhalten die Schüler
das selbstbereitete Chromsäureanhydrid im Glühröhrchen; es wird schwach
erhitzt und der entweichende Sauerstoff mit einem glimmenden Span
nachgewiesen. Für den zurückbleibenden grünen Rückstand wird Namen
und Formel genannt. Als Demonstrations- oder Gruppenversuch läßt man
auf ein Häufchen Trioxyd einen Tropfen Methylalkohol fallen, welcher
sich entzündet und grünes Chromoxyd hinterläßt. Ebenfalls als Demon-
strationsversuch kann ferner durch ein Kugelrohr Ammoniak über Chrom-
trioxyd geleitet werden, wobei auch hier der gleiche Vorgang zu beob-