Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 383 
achten ist. Schließlich erhitzt jeder Schüler einen Kristall Ammonium- 
dichromat, wobei das gebundene Chromsäureanhydrid oxydierend wirkt 
und ein sehr voluminöses Chromoxyd hinterbleibt. Jetzt endlich lassen 
sich die Reaktionsgleichungen für die Oxydationsvorgänge mit Chrom- 
säuremischung klar aussprechen. Das eigenartigste chemische Ergebnis 
dieser Untersuchung ist, daß das Anion der Chromsäure unter Verlust von 
Sauerstoff zum Kation eines Sulfates wird. Aber auch dieser Vorgang ist 
nicht vollkommen neu; hier ist an die Bildung von Kaliumferrat zu erinnern. 
Durch einen Demonstrationsversuch wird jetzt Chromoxyd mit Alu- 
minium nach dem Thermitverfahren reduziert. Die Ausbeute an metalli- 
schem Chrom ist nur ziemlich geringfügig. Aus diesem Grund wird 
außerdem noch ein Stück käufliches Chrom vorgezeigt, seine Farbe, Glanz, 
Härte, Sprödigkeit, geringe Oxydierbarkeit in der Hitze geprüft und seine 
Verwendung zu Chromstahl besprochen. Die Schüler erwärmen gepul- 
vertes Chrom im Probierglas mit verdünnter Schwefelsäure und sehen 
die Wasserstoffentwicklung, während die Flüssigkeit blaßgrün wird. 
Das primär entstehende blaue Chromoion ist dabei nur gelegentlich zu 
beobachten, da es sich noch leichter zu Chromiion oxydiert, als das zwei- 
wertige zum dreiwertigen Eisen. Aus diesem Grunde hat der Lehrer von 
der ursprünglichen Bildung und schnellen Oxydation desselben zu be- 
-ichten; zugleich zeigt er ein Kölbchen mit Bunsenventil vor, in welchem 
vor der Stunde Chromichlorid mit Zinkstaub erhitzt wurde; die blaue 
Flüssigkeit wird beim Ausgießen in eine Schale sofort grün. 
Als Demonstrationsversuch wird ein Stückchen Chrom am Platin- 
draht aufgehängt und als Anode in den einen Schenkel eines U-Rohres 
mit verdünnter Lauge eingetaucht; als Kathode befindet sich im anderen 
Schenkel ein Platinblech. Bei Stromschluß löst sich das Metall. auf, 
wobei der Anodenraum gelb wird. Als Ergebnis wird ausgesprochen: 
beim Auflösen in Säuren wird das Chrom zum Kation, in Lauge aber 
zum Anion. Chrom verhält sich also der Lauge gegenüber ähnlich wie 
Zink oder Aluminium. Auch die vorhin schon beobachtete Entstehung 
von Chromalaun zeigt deutlich die Verwandtschaft des Chrom mit dem 
Aluminium. Hier kann die Tatsache der Alaunbildung ausgesprochen 
und an einem Stück aus der Schulsammlung die Isomerie von Chrom- 
alaun mit dem gewöhnlichen Alaun gezeigt werden, 
Den Beschluß der Untersuchungsreihe über das Chrom kann die Dar- 
stellung einiger technisch weniger wichtigen Verbindungen bilden, welche 
das Chrom als Kation enthalten. Die Schüler bereiten sich aus Kalium- 
dichromat eine Lösung von Chromichlorid, indem sie die Flüssigkeit mit 
Weingeist und Salzsäure reduzieren. Aus der Lösung wird mit Lauge das 
Hydroxyd gefällt, in einem Überschuß wieder aufgelöst und durch Kochen 
zum Teil von neuem gefällt. Als Umkehr des Reduktionsvorganges wird als
	        
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