Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe. 385 
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noch die Ausbeute bei Versuchen im kleinen eine auch nur einigermaßen 
beträchtliche ist. Dagegen wird ein Stück käufliches Mangan vorgezeigt 
und einige seiner physikalischen Eigenschaften experimentell festgestellt: 
es ist so hart, daß es Glas ritzt; ferner ist es so spröde, daß es sich mit 
Leichtigkeit im Mörser pulvern läßt. Ein an der Luft aufbewahrtes Stück 
läßt die schönen Anlauffarben beobachten: Mangan oxydiert sich also 
viel leichter wie Chrom. Die Schüler erhalten das gepulverte Metall und 
lassen Wasser darauf einwirken: schon bei gewöhnlicher Temperatur be- 
ginnt die Gasentwickelung und wird beim Kochen stärker. Das Wasser wird 
hierauf mit einigen Tropfen Schwefelsäure angesäuert, wodurch die Lösung 
schnell vor sich geht; beim Schütteln mit Luft tritt keine Farbänderung ein. 
Auf Zusatz von Lauge fällt das weiße Manganohydrat; dieses wird unter 
Einwirkung der Luft allmählich zu braunem Manganihydrat. Wird das- 
selbe abfiltriert und in Salzsäure gelöst, so entwickelt sich Chlorgas: auch 
alle übrigen Versuche, ein Manganisalz herzustellen, sind bis jetzt miß- 
lungen. Aus allen diesen Versuchen folgt: Im Gegensatz zu Eisen ist 
beim Mangan die niedrigere Oxydationsform die beständigere. 
Nun kommt der Braunstein zur genaueren Untersuchung. Als De- 
monstrationsversuch erwärmt der Lehrer künstliches Mangansuperoxyd 
in einem Kölbchen mit konzentrierter Schwefelsäure; als Schülerversuch 
ist dies mit Rücksicht auf das leicht eintretende Stoßen nicht empfehlens- 
wert. Der entweichende Sauerstoff wird mit dem glimmenden Span nach- 
gewiesen. Von der Flüssigkeit wird ein kleiner Teil zum Zweck schnelleren 
Abkühlens in eine Schale abgegossen und bald darauf in viel Wasser ein- 
gerührt. Die Lösung wird verteilt, gegebenenfalls filtriert und darauf mit 
Lauge geprüft: wiederum fällt das Manganohydrat, welches sich an der 
Luft oxydieren läßt. Ein Sulfat, welches sich von einem vierwertigen 
Manganion ableiten ließe, ist nicht bekannt. Nun wird künstlicher Braun- 
stein ohne Wärmezufuhr in Salzsäure gelöst, wobei schwacher Chlorgeruch 
auftritt. Die Flüssigkeit wird filtriert und dann erwärmt: unter starker 
Chlorentwicklung wandelt sich das ursprünglich braune Mangantetra- 
chlorid in fast farbloses Manganchlorür um. Verbindungen, welche 
sich so verhalten wie Braunstein, nennt man Superoxyde. 
Die Abspaltung von Chlor aus Salzsäure mit Hilfe von Braunstein beruht 
also indirekt auf einer Oxydation. Diese oxydierende Wirkung wird aus- 
genützt, z. B. um die Polarisation im Leclanche-Element zu verhindern. 
Jetzt kommt Mangansulfat zur Verteilung. Die Schüler lösen die blaß 
himbeerroten Kristalle auf. Ein Teil der Flüssigkeit wird mit Bromwasser 
versetzt und mit Lauge gefällt: der getrocknete schwarze Niederschlag 
ist künstlicher Braunstein. Um dies zu zeigen, wird der Niederschlag 
abfiltriert und auf dem Filter mit warmer verdünnter Salzsäure über- 
gossen. 
Scheid, Methodik des chemischen Unterrichts.
	        
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