Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Besonderer Teil. 
die es als Edelmetall auffassen lassen; darin liegt auch der Grund, 
warum der Schulunterricht gerade dieses Metall für Umsetzungen und 
Versuche aller Art stets bevorzugt. In den stark edlen Eigenschaften 
liegt auch die Ursache, warum das Kupfer verhältnismäßig oft gediegen 
vorkommt, leicht aus seinen Erzen abzuscheiden ist und darum schon 
frühzeitig in der Geschichte des Menschen auftreten konnte. Mit diesen 
Überlegungen begründet der Lehrer einen geschichtlichen Überblick über 
lie frühere und gegenwärtige Verwendung dieses Metalles, 
Die Erze des Kupfers werden als Anschauungsmittel aufgestellt: 
Rotkupfererz, Malachit, Lasurstein, Kupferglanz, Kupferindig, Kupfer- 
kies, Buntkupfererz, Fahlerz. Die chemische Natur des Malachits als 
wasserhaltiges Karbonat dürfte bereits bekannt sein; im Glühröhrchen 
wird ein Stück geglüht und der Rückstand auf Kohle vor dem Lötrohr redu- 
ziert. Als Gruppenversuch läßt sich entsprechend Rotkupfererz mit Wasser- 
stoff reduzieren. Die technischen Methoden der Kupfergewinnung lassen 
sich zwar nachahmen, erfordern aber sehr viel Zeit und eignen sich darum 
aur für den fakultativen praktischen Unterricht. Das Abrösten von Kupfer- 
kies wird höchstens als Demonstrationsversuch ausgeführt. Als der leitende 
Grundgedanke bei der Kupferabscheidung aus geschwefelten Erzen wird 
hervorgehoben, daß ein Teil des Sulfides zunächst in das Oxyd umgewandelt 
wird, welches darauf seinen Sauerstoff mit dem Rest des Sulfidschwefels 
zu Schwefeldioxyd vereinigt, wodurch ein unreines „Schwarzkupfer‘“ aus- 
schmilzt. Die elektrolytische Raffination ‚des unreinen Kupfers 
läßt sich dagegen auch durch Schulversuch leicht verfolgen und gibt 
Gelegenheit zu wichtigen theoretischen Besprechungen. Die Schüler- 
gruppen erhalten ein Stück Messingblech, welches sie in einer angesäuerten 
Lösung von Kupfer- und Zinksulfat einem Bleiblech gegenüberstellen. 
DJas Messingblech wird Anode; als elektromotorische Kraft stehen 2—4 Volt 
zur Verfügung; außerdem wird ein kleiner Regulierwiderstand in den Strom- 
kreis eingeschaltet. Bei diesem Versuch läßt sich beobachten, wie bei 
giner richtig gewählten Stromstärke an der Anode kein Wasserstoff auf- 
steigt, obwohl die Salzlösung sehr verdünnt ist. Das Kupfer ist bei sehr 
geringer Stromstärke dicht und feinkörnig, bei etwas größerer dagegen 
flockig. Wird die Stromdichte noch mehr gesteigert, so kommt auch noch 
graues Zink zur Abscheidung. Die Erklärung ist die folgende: In der 
Flüssigkeit befinden sich als Kationen Kupfer, Wasserstoff und Zink. 
In der Spannungsreihe hat das Zink ein größeres Lösungsbestreben als 
Kupfer und Wasserstoff; seine Ionen können erst dann zur Stromleitung 
und Entladung herangezogen werden, wenn eine ungenügende Menge 
Wasserstoffionen und Cupriionen zur Verfügung stehen. Würden sich 
noch ediere Metalle in der Lösung befinden, z. B. Gold, so würde auch 
dieses am Blei zur Abscheidung kommen. Nun wäre es möglich, daß die
	        
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