Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

Vorschläge zur Behandlung ‚der Oberstufe, 391 
als Anode in eine Lösung ‚von Natriumsulfat gestellt, während irgendein 
Metall (Weißblech). die Kathode bildet, so entsteht anodisch. Cuprisulfat, 
kathodisch dagegen Natronlauge. Hydroxylionen und Cupriionen begegnen 
sich in der Lösung und fällen sich zu blauem Cuprihydrat aus. Verwendet 
man dagegen Kochsalz als Elektrolyt,. so geht das Anodenmetall als 
Cuproion in Lösung, welches sich mit der zugleich entstehenden Lauge zu 
gelbem Cuprohydrat umsetzt. Diese Versuche, welche wegen ihres schein- 
bar verwickelten Verlaufes die Schüler zum Nachdenken anregen, werden 
in Bechergläsern oder U-Röhren ausgeführt. Darauf kommt kochendes 
Wasser zur Verteilung. Die Schüler stellen sich heiße Lösungen von 
Natriumsulfat bzw. Chlornatrium dar und wiederholen. die Versuche: 
jetzt entsteht sofort das schwarze Oxyd bzw. das rote Oxydul. . 
Nun können Kupferdrehspäne an die Schüler verteilt werden, um den 
Versuch zu wiederholen, welcher die Auflösung von Kupfer. in Schwefel- 
säure unter Mitwirkung der Luft zeigte, Jedenfalls sollte .als Demonstra- 
tionsversuch ein Apparat in Tätigkeit gesetzt werden, welcher die Fa- 
brikation des Kupfersulfates aus Kupferabfällen in größerem Maßstab 
vorführt. 
Versuche, welche den Wassergehalt des Kupfersulfates zeigen, sind 
wohl nicht mehr notwendig. Der mineralogisch-kristallographische Unter- 
richt kann das Sulfat unter geeigneten Versuchsbedingungen zur. Kri- 
stallisation bringen und die Asymmetrie der Kristalle verfolgen lassen. Im 
chemischen Kurs ist auf die technische Verwendung. des Kupfer- 
sulfates als  Imprägnierungsmittel, zur Bekämpfung der Pilzkrank- 
heiten auf. Reben und Getreide weiter einzugehen; als einziger Ver- 
such hierzu ist nur der Nachweis der Kupferionen auf dem Querschnitt 
einer Telegraphenstange mit Hilfe von Schwefelammonium möglich. Die 
stark. saure Reaktion der Sulfatlösung verrät deren stark hydrolytische 
Spaltung. Daß reine, verdünnte Lösungen bei längerem Stehen sogar 
das Hydroxyd als schwache Fällung abscheiden, läßt sich gelegentlich 
zeigen. Die Schüler erwärmen ein wenig Kupferoxyd in Kupfervitriollösung, 
wodurch hellblaues Hydrat zur Abscheidung kommt. Ferner wird. teils 
aus kochendem, teils aus kaltem Kupfersulfat mittels Soda das grüne 
basische Karbonat ausgefällt. Der als Malerfarbe dienende Niederschlag 
entspricht in seiner Zusammensetzung dem Malachit bzw. dem Lasur- 
stein. Beide Mineralien sind vorzuzeigen; auch ist an die Patina auf Bronze- 
geräten zu erinnern. Auch das essigsaure Kupfer, den Grünspan, können 
sich die Schüler selbst bereiten, indem sie Kupferspäne in der Schale. mit 
5% Essigsäure benetzen und einige Tage stehen lassen. Ferner. wird 
Kupferoxyd mit stärkerer Essigsäure erwärmt und abfiltriert; aus dem 
dunkelgrünen Filtrat entstehen schwarzgrüne Kristalle. Die verschiedenen 
Sorten essigsauren Kupfers des Handels sind vorzuzeigen.
	        
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