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Besonderer Teil. .
die scheibenförmige Elektrode eintaucht; beim Stromschluß verschiebt
sich das blaue Kupferkation nach dem negativen Pol, das blaue komplexe
Anion der anderen Röhre dagegen nach der Anode.
Silber.
Das Silber eignet sich aus verschiedenen Gründen weniger‘ zu fein
chemischen Versuchen. Der Preis darf ‘durchaus erschwinglich genannt
werden, sofern man sich der Mühe unterzieht, die Abfallprodukte immer
wieder aufzuarbeiten. Das Verhalten der Salze gegen Licht rückt natur-
gemäß in den Vordergrund: der. Betrachtungen..
Zunächst werden die‘ physikalischen Eigenschaften ausge-
sprochen; dann machen sich die Schüler mit der Chemie des Metalls ver-
traut. Da die Aufarbeitung käuflicher Erze viel zu .teuer kommen würde,
finden sie sich im Unterrichtszimmer bloß zur Betrachtung aufgestellt:
Silberglanz, .Sprödglaserz, Rotgültigerz, Fahlerz; dazu Bleiglanz, Eisen-
kies, Kupferkies. Die Untersuchung beginnt .damit, daß Bruchstücke
einer silberreichen Legierung in verdünnter Salpetersäure gelöst werden.
Das Eindampfen der Säure ist nicht zu empfehlen.‘ Besser zeigt der Lehrer
das in der Lösung enthaltene Salz als. bereits fertige Kristalle vor. Die
Fällungsreaktion mit Chlorionen ist schon.des öfteren als Reagens aus-
geführt, so daß auch bei diesen Gelegenheiten schon der Höllenstein be-
kannt geworden sein dürfte. Die Schüler setzen nun zu der heißen salpeter-
sauren Lösung heiße Salzsäure und verarbeiten das abgeschiedene Chlor-
silber durch Reduktion mit Zink in bekannter Weise in metallisches
Silber. Dieses wird abfiltriert und nach dem Trocknen mit der Messer-
klinge poliert. Die blaugrüne Farbe der Werksilberlösung läßt auf Kupfer-
ionen schließen; die vom Chlorid abgegossene Flüssigkeit wird darum
mit Ammoniak geprüft. Der Lehrer berichtet über die absichtliche Ver-
schmelzung von Silber mit Kupfer, um dem Gemisch technisch wertvollere
Eigenschaften zu verleihen. Das reine, feinverteilte Silber wird vom Lehrer
eingesammelt, im Porzellantiegel eingeschmolzen und auf eine Schiefer-
platte ausgegossen. Das so gewonnene Feinsilber dient zur Herstellung
des Silbernitrats für den Unterrichtsbedarf.
Die Schüler erhalten eine Lösung von Silbernitrat. Sie werden gleich
bei dieser Gelegenheit auf die giftige Eigenschaft des Silberions aufmerk-
sam gemacht und vor unfreiwilliger Färbung der Finger und Kleider ge-
warnt. Mit Lauge wird aus dem größeren Teil der Flüssigkeit das Hydro-
oxyd ausgefällt; bis zur folgenden Stunde wird der Niederschlag durch De-
kantieren ausgewaschen, auf einem gemeinsamen Filter gesammelt und darauf
getrocknet. Der Lehrer zeigt durch Demonstration, daß das braune Pulver
beim Erhitzen Sauerstoff abspaltet. Der Rest der Lösung wird teils durch
Ammoniak, teils durch Salzsäure gefällt und nachgewiesen, daß sich beide