Vorschläge zur Behandlung der Oberstufe, 399
Lösung von Merkurichlorid tropfenweise mit Schwefelwasserstoffwasser
gefällt, wobei unter Beobachtung verschiedener Farbübergänge (von
Doppelverbindungen herrührend) schließlich schwarzes Schwefelqueck-
silber ausfällt. Dieses kann abfiltriert und getrocknet werden; es zeigt
dann die Eigenschaft der Sublimierbarkeit. Ferner erhält jeder Schüler
eine kleine Messerspitze käufliches: schwarzes Schwefelquecksilber. Durch
ängeres und wiederholtes Kochen in starker Lauge wandelt es sich all-
mählich in die rote kristallisierende Form um. Das käufliche Produkt
wird vorgezeigt und seine Verwendung als Malerfarbe genannt; nach Aussehen
and Zusammensetzung entspricht es dem in der Natur vorkommenden
Zinnober,
Blei.
Die Frage: wozu wird das Blei verwendet? liefert in ihren Antworten
;ine Menge Anknüpfungspunkte an die Eigenschaften dieses Metalls. Es ist
schwer, nicht fest, nicht hart, mattglänzend oder glanzlos, anscheinend
luft- und wasserbeständig, giftig. Zur Untersuchung kommt das Metall
als Blech und Draht. Schülergruppen erhitzen Blei im eisernen Löffel,
ziehen die Oxydhaut mehrmals mit einem Draht auf den Rand und gießen
das Metall auf eine kalte Platte. Das frisch erstarrte Metall zeigt die Farbe
und den Glanz, welchen auch das frisch geschnittene Metall besitzt: Blei
läuft an der Luft an, aber die dünne Haut schützt das übrige vor weiterer
Zerstörung. Die im Schmelzlöffel zurückgebliebene Haut läßt das gelbe
Oxyd noch nicht deutlich erkennen; aus diesem Grunde wird es noch
einige Zeit unter fortwährendem Umrühren erhitzt. Darauf wird Blei-
oxyd verteilt. Es wird auf Kohle geschmolzen, wodurch es sich sehr bald
zum Metall reduziert. In der Oxydationsflamme entsteht ein ge-
färbter Beschlag: Blei liefert flüchtige Dämpfe. Der Beschlag ist in der
Hitze dunkler wie sonst: Bleioxyd verhält sich hierin geradeso wie Zink-
axyd und Quecksilberoxyd. Der stärker erhitzte Teil ist auch in der Kälte
röter wie der übrige: zur Erklärung teilt der Lehrer mit, daß das Blei mehrere
Oxyde zu bilden vermag, welche verschiedene Färbung besitzen,
Von den Eigenschaften des Bleies, die aus der täglichen Er-
fahrung schon bekannt sein müssen, kann noch die eine oder andere durch
Versuch bestätigt werden, sofern dies notwendig erscheint. Der niedrige
Schmelzpunkt ergibt sich sehr schön, wenn man Blei in Paraffin im Probier-
zlas schmilzt, wie es bei der Luftanalyse (S. 231) geschehen konnte. Die
Weichheit prüfen die Schüler mit dem Fingernagel, die geringe Zugfestig-
<eit durch Zerreißen eines schmalen Blechstreifens. Die große Weichheit
ınd Schmiegsamkeit wird durch Abdrücken eines Schlüsselbartes in Blei-
dlech geprüft. Ferner führt ein Demonstrationsversuch diese Eigenschaft
vor, welcher zugleich Aufschluß geben kann über die Adhäsionswirkung