Vorschläge zur Behandlung der organischen Chemie. ; 407
Das Platin wird als Erz vorgelegt und von seinem Vorkommen und
seiner Gewinnung berichtet. Von den begleitenden Platinmetallen sollten
Osmium und Iridium wegen ihrer technischen Verwertung, außerdem
Palladium zu Versuchszwecken aufgelegt werden. Die wenigen Versuche
können, mit Rücksicht auf den Preis, nur Demonstrationen sein. Ein
Stückchen Platindraht wird mit Königswasser erwärmt, wobei die Flüssig-
keit allmählich gelbbraun wird; sie wird später auf dem Wasserbad ein-
gedampft. Fertige Lösungen von Platinchlorwasserstoffsäure dienen als
Fällungsmittel für Chlorkalium- und Chlorammoniumlösungen. Der
Lehrer nennt die Zusammensetzung der Niederschläge, welche man als
komplexe Salze auffaßt. Das Ammoniumplatinchlorid wird in etwas
größerer Menge hergestellt, die Fällung im Porzellantiegel getrocknet
und geglüht: als Rückstand hinterbleibt der graue Platinschwamm. Das
Platinschwarz zeigt man am besten, indem man ein kleines Stück Platin-
blech ‚kürzere Zeit als Kathode in eine Lösung von Platinchlorid-Chlor-
wasserstoff eintaucht; durch vorübergehendes Behandeln mit Königs-
wasser läßt sich der Überzug wieder entfernen.
Die Verwendung des Platins beruht teils auf seiner chemischen Wider-
standsfähigkeit; Versuche hierzu sind überflüssig. Teils auch ist das Platin
eine unersetzliche Kontaktsubstanz. Um sie in dieser Verwendung aus-
drücklich vorzuzeigen, läßt man als Demonstration Leuchtgas auf er-
hitzten Platinasbest strömen, wobei dieser zu glühen beginnt. Die ver-
schiedenen schon früher im Unterricht vorgekommenen Anwendungen
werden zusammengefaßt.
Als einzigen Versuch mit Palladium zeigt der Lehrer die Absorption
des Wasserstoffs bei der Elektrolyse von Schwefelsäure.
Vorschläge zur Behandlung der organischen Chemie.
Weingeist und Abkömmlinge.
Als erste organische Substanz kommt 96 % Spiritus zur Verteilung.
Die Schüler erhalten ihn in kleinen Stöpselgläsern. Farbe, Beweglichkeit,
Mischbarkeit mit Wasser, Geschmack der reinen und der verdünnten
Flüssigkeit werden festgestellt. Der Lehrer berichtet über die giftige
Wirkung; als Nutzanwendung wird die Verwendung als Konservierungs-
mittel erwähnt. Als Beweis der giftigen Wirkung genügt der Hinweis
auf die berauschende Eigenschaft weingeistiger Flüssigkeiten. Im eisernen
Löffel wird Spiritus verbrannt; ein Wasserzusatz setzt die Verbrennungs-
temperatur herunter, was sich an der schwächer werdenden Leuchtkraft
zu erkennen gibt. Durch Eintauchen eines Phosphorlöffels mit brennen-
dem Spiritus in einen Standzylinder voll Kalkwasser wird der Kohlenstoff-
gehalt nachgewiesen. Entsprechend wird auch der Wasserstoffgehalt gezeigt