Full text: Methodik des chemischen Unterrichts (4. Band)

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Anmerkungen, 
zusammenzufassen, aus welchen sich dann als Abschluß das natürliche System ergibt. 
Aus demselben Grunde ist es ratsam, die Ionentheorie nicht erst am Schluß des 
chemischen Lehrganges einzuführen. Die Lehre vom osmotischen Druck kann wegen 
ihrer Bedeutung für die Lehre von den Lösungen und für die Biologie nicht über- 
zangen werden. Die Energie und Energieverwandlung ist auch im chemischen 
Unterricht zu betonen, weshalb die chemischen Umsetzungsgleichungen an geeigneten 
Beispielen durch thermochemische zu ergänzen sind. In der abschließenden und 
rückblickenden Betrachtung kann auch auf die Begriffe umkehrbare Prozesse, chemi- 
sches Gleichgewicht, Reaktionsgeschwindigkeit, Massenwirkung eingegangen werden. 
In der organischen Chemie kann es sich bei der beschränkten Zeit nur um eine Aus- 
wahl von wenigen zusammenhängenden Kapiteln handeln, wobei etwa von der Essig- 
zäure oder dem Alkohol auszugehen und an einigen typischen Beispielen die hypotheti- 
schen Anschauungen über den molekularen Bau der Kohlenstoffverbindungen und die 
Fruchtbarkeit dieser Hypothesen für die moderne Entwicklung der Chemie darzulegen 
wären. Wie hier, so ist auch sonst der Unterricht durch Mitteilungen aus der Geschichte 
der Chemie zu vertiefen. 
Der so skizzierte Lehrgang der Chemie verbietet von selbst eine systematische 
Behandlung der Mineralogie. Das eine Mal wird die chemische Betrachtung der Stoffe 
von den Mineralien ausgehen, das andere Mal werden diese sich an jene anschließen, 
An den Gymnasien sollen nur: die einfachsten Kristallformen behandelt werden; auch 
an den Realgymnasien ist die Kristallographie auf das wichtigste zu beschränken. 
An der Oberrealschule wird man sich mit der Aufstellung der Kristallsysteme auf 
Grund der Achsen- oder Symmetrieverhältnisse, der Betrachtung der wichtigsten 
ganz- oder halbflächigen Formen und der Ableitung der Naumannschen Bezeichnung 
begnügen können. Für die zusammenfassende Übersicht eignen sich am besten die 
letzten Monate in der VIII. Klasse. 
4) Seite 71. 
5) Die vor wenigen Monaten (Mitte Juli 1912) erschienenen Lehrpläne der badischen 
Oberrealschulen enthalten den Grundgedanken dieses Blocksystems, einem Vorschlag 
des Verfassers an die Direktorenkonferenz vom Jahr 1905 entsprechend, leider ohne 
die Chemie dabei zu berücksichtigen. Die Vorteile dürften darum in dieser Form 
verschwindend klein sein. 
%) A. Maurer, Die Notwendigkeit einer besseren Ausgestaltung des naturwissenschaft- 
lichen Unterrichts an höheren Schulen, Natur und Schule V S. 384. 
7) W. Ricken, Der biologische Unterricht an den Oberrealschulen, Berlin 1908. 
8) K. Fricke, Die Aufgaben des naturgeschichtlichen Unterrichts der Oberklassen, 
Pädagog. Archiv Bd. 51 S. 76. 
‘9) Südwestdeutsche Schulblätter, 1906 Heft 1 S. 29. 
20) Vgl. Anmerkung 2. 
a) E. Neuendorff, Zur inneren Schulreform, Säemann 1912 S. 289. 
2) J. Norrenberg, Zu dem Erlasse vom 4. November 1910 betreffend den naturgeschicht- 
lichen Unterricht, Pädagog. Archiv 1911 S. 284. 
3) G. Kerschensteiner, Grundfragen der Schulorganisation, Leipzig 1907. 
4) J. Norrenberg, Die naturwissenschaftlichen Schülerübungen, Monatsschrift für 
höhere Schulen Bd. 8 S. 481. 
%) E. Löwenhardt, Noch ein Wort zu den chemischen Schülerübungen, Natur und 
Schule 1906 S. 78 f, 
*%) C. Duisberg, l.c. S. 41. 
”) B. Schwalbe, Über die Möglichkeit der Einrichtung eines physikalisch-praktischen 
Unterrichts an höheren Schulen. Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unterr. Bd. IV. S. 209.
	        
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