Studium der Heimatkarten.
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Landesanstalten in Sachsen, Württemberg und Baden herausgegeben worden
sind. ;
Ist der Lehrer zugleich Botaniker, so wird er selbstverständlich auch regel-
mäßige Ausflüge mit der Exkursionsflora in der Tasche machen. Anregungen
nach der geschichtlichen Seite hin geben die Durchsicht der städtischen
Chronik und das Studium älterer Stadtpläne. Außerdem wird jede persön-
liche Förderung durch Verkehr mit eingesessenen Heimatkennern dankbar
entgegengenommen, eine Förderung, wie sie z. B. in Wandervereinen, natur-
wissenschaftlichen und erdkundlichen Gesellschaften geboten wird.
So wird ein Sommer bei fleißigster Zeitausnützung, kaum hinreichen, jene
erste Fühlungnahme mit der Heimatnatur zu vermitteln, wie sie auch jedem
naturliebenden Laien wünschenswert und möglich erscheint. Nun beginnt die
Zeit der Vertiefung, die Sichtung des wissenschaftlichen Schrift-
tums. Es ist viel Vorarbeit geleistet worden für den, der nach Quellen zur
deutschen Landeskunde sucht. Vor allem sind die großen Bibliographien ein-
zusehen, die wir bereits im vorigen Abschnitt aufgeführt haben (S. 81).
Irgendeine Stadt- oder Vereinsbücherei, im anderen Falle die staatliche
Hauptbibliothek, wird uns bei der Beschaffung der Hilfsmittel und der landes-
kundlichen Kleinliteratur nötig und nützlich sein.
Wer nach einer derartigen Vorbereitung in Natur und Schrifttum noch nicht
eine Fülle von Fragen auftauchen sieht, an deren Beantwortung er tätigen
Anteil nehmen könnte, der hat sein Studium verfehlt! Der zum geographischen
Denken erzogene Lehrer wird vor einem solchen Übermaß von Aufgaben
stehen, daß er sich notwendig auf ein Sondergebiet beschränken muß, das
seiner eigenen Studienrichtung zusagt, das ihm vielleicht gestattet, die Ge-
samtheit seiner „„Hauptfächer‘ auszunützen. Nur einige Beispiele hierfür:
Die Beziehungen der Gesteinsbeschaffenheit zu den Geländeformen, die Her-
ausarbeitung von Vegetationsbildern auf Grund floristischer Sammeltätigkeit,
die geographische Auswertung der meteorologischen Einzelbeobachtungen,
die Siedelungsgeschichte mit ihren Grundlagen aus der Vorgeschichte oder
aus der Sprachforschung. Doch dies ist nur der Ausbau der Heimatkunde
unter einem ganz bestimmten Gesichtswinkel. Wer um Themen verlegen ist,
der mustere seine Heimat nach den Anregungen durch, die er in den Seite 86
angeführten Werken finden kann. Weiter empfiehlt sich eine Durchsicht der
Abhandlungen der deutschen geographischen Gesellschaften, die vielfach die
Heimatforschung in weitgehender Weise fördern, z. B. Berlin, Greifswald,
Dresden, Leipzig, München und vor allem Halle und Jena.
Endlich scheue man die Mühe nicht, die in den meisten Lehrerbüchereien
verstaubenden Sammlungen von Schulprogrammen auf ihre wissenschaftlichen
Beigaben durchzusehen. Es findet sich darunter recht viele verdienstliche
Kleinarbeit im Dienste der Ortskunde oder der weiteren Vaterlandsforschung.
Eine Anleitung zu heimatkundlicher Arbeit, die zwar für Volksschullehrer