Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Ill. Der erdkundliche Unterricht im allgemeinen. 
1. Ziel des erdkundliehen Unterrichts auf höheren Schulen. 
Das Ziel des Unterrichts in irgendeinem Fache kann nur abgeleitet werden 
I. aus einem fest umrissenen allgemeinen Bildungsideal und 2. aus einer 
klaren Erkenntnis von dem Wesen des betreffenden Faches. Als sich das 
deutsche Volk vor hundert Jahren aus dem Staube der Erniedrigung erhob, 
schuf es sich ‚ein allgemein-menschliches Erziehungsideal und zu dessen Er- 
reichung das humanistische Gymnasium. Die letzten Jahrzehnte brachten 
zahllose Kämpfe, Versuche zur Umgestaltung unserer Weltanschauung und 
damit im Zusammenhange die Schöpfung neuer Schultypen. Der Weltkrieg 
hat alle Versuche in seinem Glutofen eingeschmolzen, und das Neue ist erst 
im Werden. Aber einige Grundtöne klingen aus den neuen Forderungen 
immer einheitlicher und schärfer hervor: das Verlangen nach nationalen 
Grundlagen, nationalem Charakter unserer höheren Bildung, nach einer 
deutschen höheren Schule. „Wir Deutsche können unsere Erziehung mit 
deutschem Bildungsgut bestreiten, mehr noch als für unsere Wirtschaft und 
Wehrkraft wird für unser Bildungswesen eine Selbstzulänglichkeit Ehren- 
frage werden‘ (Aloys Ficher). Auch Paul Lorentz sagt an der gleichen Stellel: 
„Die gesamte wissenschaftliche und sittliche Bildung muß nach einem 
großen bedeutsamen Ziel gerichtet sein: Heranbildung zu wissenschaftlich 
begründetem Verständnis der“ Lebensaufgaben eines deutschen Mannes.‘ 
Paul Rohrbach? sagt: „Der Schlüssel, den wir brauchen, um die Frage nach 
der neuen deutschen Bildung zu- beantworten, heißt: „Verständnis der 
Gegenwart auf Grund der Erklärung unserer politisch-nationalen, technisch- 
wirtschaftlichen und sittlichen Kultur. Die moderne Kultur also, und zwar 
in ihrer nationalen Ausprägung, danach in ihrer universalen Bedeutung, 
muß auf der höheren Schule zur Darstellung gelangen. — — Das wirkliche 
Unterrichtsziel der neuen Schule muß die Schöpfung eines innerlich zu- 
sammenhängenden Bildes unserer heutigen Kultur, nach ihrer geistigen wie 
nach ihrer materiellen. Seite hin, sein!‘ Mehr das Wieviel? als das Was?, 
mehr die allgemeine Kräftebildung betont G. Lambeck: „Die Schule hat ihre 
ı Die deutsche höhere Schule nach dem Weltkriege. Beiträge zur Frage der Weiterent- 
wicklung des höheren Schulwesens gesammelt von Dr. J. Norrenberg. Leipzig, Teubner 
1916, 
2 Paul Rohrbach, Weltpolitisches Wanderbuch. Leipzig, Langewiesche 1915.
	        
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