Behandlung der Wandbilder,
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Behandlung der Wandbilder.
Schon der verhältnismäßig hohe Preis bringt es mit sich, daß die Wand-
bildersammlung nur wichtige Dinge enthält, die eine eingehende Behandlung
erheischen und die für alle Schüler einen gleichmäßigen Grundstock klarer
geographischer Vorstellungen erzeugen sollen.
Das geographische Bild ist meist ein Ausschnitt aus einer Landschaft. Soll
es in geographischem Geiste behandelt werden, so bedarf es zunächst der
räumlichen Einordnung. Der Lehrer läßt deshalb auf der Hand- und Wand-
karte feststellen, wohin uns der Maler versetzt. Vielfach wird diese allge-
meine Orientierung noch nicht hinreichen; man wird auf Grund von Spezial-
blättern eine genauere Wandtafelskizze! anfertigen, aus der der Standpunkt
des Zeichners zu ersehen und das zu erwartende Panorama bereits im voraus
nach der Himmelsgegend festgelegt und in seinen Hauptpunkten angegeben
werden kann.
Dann wird das Bild aufgehängt. Der Gesamteindruck bedarf der Zer-
gliederung, möglichst nach einem wiederkehrenden Schema: 1. Haupt-
geländeformen (nach der Karte selbständig zu finden!). 2. Einzelheiten der
Oberflächenform (Felsen, Schutt, Erde ?). 3. Pflanzenwelt. 4. Tiere. 5. Men-
schen und Menschenwerk. Natürlich ist das Schema mannigfachen Abände-
rungen und Ergänzungen unterworfen (z. B. Meteorologisches!). Das Wesent-
liche ist: der Schüler soll zunachst dem Bilde gegenüberstehen wie der selb-
ständige Beobachter. der Natur und soviel als möglich die Einzelheiten selbst
finden. ;
Vielleicht enthält das Bild wichtige Dinge, die nicht mit der-nötigen Schärfe
heraustreten. Dann müssen andere Abbildungen als Ergänzung herangezogen
werden. Ein Beispiel: A. Wünsches Bild von Togo! Es sind Kokos- und Öl-
palmen zu sehen. Wir isolieren die Anschauung, indem wir etwa die beiden
Tafeln der Sammlung Zippel-Bollmann, „Ausländische Kulturpflanzen‘‘, vor-
führen. Ferner sind Negertypen dargestellt — vielleicht steht uns das über-
lebensgroße Brustbild eines Negers aus der Sammlung „Martin, Wandtafeln
für den Unterricht in Anthropologie, Ethnographie und Geographie“ zur Ver-
fügung. Andere Einzelheiten lassen sich durch Naturerzeugnisse (Palmkerne,
Palmöl, Baumwolle) oder durch Modelle oder Faustskizzen den Sinnen und
dem Verständnis noch näherbringen.
Vielfach wird es möglich sein, in die Ruhe des Landschaftsbildes Leben zu
bringen, wenn darin eine Handlung dargestellt.ist, z. B. Wünsches Tsingtau
— Verhandlung zwischen Regierungsbeamten und Steinbruchsbesitzer u. ä.
Dem Zerfasern des Bildes in Einzelheiten muß das künstlerische -Zu-
sammenfassen folgen: der Inhalt des Bildes wird sprachlich zusammen-
1 Man spart sich viel Zeit und Arbeit, wenn man sich solche Skizzen auf Zeichenbogen
für die Dauer anfertigt. Kräftige Konturen, einfachste Linienführung, keine überflüssigen
Einzelheiten !
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