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Das Bild: Stereoskopbilder.
hand Ablenkung der Aufmerksamkeit führt. Deshalb dürften die Stereoskop-
bilder sich nicht sehr verbreiten — vor allem seit das Lichtbild seinen Sieges-
zug durch die Schulen begonnen hat.
Behandlung der Handbilder.
Die große unterrichtliche Schwierigkeit, die mit der Benutzung kleiner
Bilder verbunden ist, liegt vor allem darin, daß ihre Betrachtung in der Regel
nicht gleichzeitig mit den Erläuterungen des Lehrers erfolgt. So findet der
einzelne Schüler vielleicht schon nach wenigen Minuten nicht mehr das heraus,
was der Lehrer zu zeigen wünscht; er haftet an Nebensächlichem. Nun kann
zwar der Lehrer mit einer kleinen Anzahl von Bildern durch die Bankreihen
schreiten (aber ja nicht die Bilder dauernd weiterbewegen, sondern in ge-
eigneter Sehweite stillhalten, damit das Auge nicht fortwährend akkommodiert
werden muß !), dabei erklären oder Fragen der Schüler beantworten. Es bleibt
aber immer ein Teil der Klasse unbeschäftigt oder unbeaufsichtigt. Sind viele
Bilder zu zeigen, so kann man sie auf die Bänke verteilen und auf ein gegebenes
Zeichen weiterrücken lassen. Noch notwendiger als bei den Wandbildern ist
es für die kleinen Karten usw., sie länger zur Betrachtung ausliegen zu lassen.
Dazu dient das Fensterbrett, besser aber ein Wechselrahmen. Man lasse sich
als Rahmeneinlage eine Pappe fertigen, die zwei bis drei Querleisten zum Auf-
legen der Bilder besitzt. Übrigens läßt sich im Handfertigkeitsunterricht
leicht ein Kartengestell aus Pappe schneiden, das, ohne Glas und Rahmen,
lediglich Einschnitte zum Festhalten der Kartons bietet. Damit die Schüler
in den Pausen die Bilder richtig ausnützen können, müssen diese selbstver-
ständlich mit Unterschriften versehen sein. Mehr noch als bei den‘ Wand-
bildern ist hier durch die Wiederholung festzustellen, ob klare Vorstellungen
gewonnen worden sind.
Wann nimmt der Lehrer zu den kleinen Bildern seine Zuflucht? Selbst
wenn die Schule über reichliche Geldmittel verfügt, wird er bei weitem nicht
imstande sein, alles in Wandbildern vorzuführen, was ihm wünschenswert er-
scheint. Wie der vortragende Unterricht nicht nur mit Typen arbeitet, son-
dern nach Möglichkeit auch die Kleinmalerei anwendet, so auch die bildliche
Anschauung. Namentlich für die Unterstufe gilt das. Denn abstrahieren,
Typen bilden kann der Geist erst, wenn er genügende Einzel-
vorstellungen aufgenommen hat. Dabei soll der Unterricht, nament-
lich bei der Betrachtung der Heimat und des engeren Vaterlandes, auch nicht
zu ängstlich die Frage nach der wissenschaftlichen Notwendigkeit des Ge-
botenen stellen. Das Kind will gerade hier zum Gerippe auch etwas Fleisch;
es will sich ein Bild machen von den Gegenden, die ihm aus den Erzählungen
dem Namen nach bekannt sind, wie Sommerfrischen, Seebäder, beliebte
Wanderziele, Ein Beispiel für die Verwertung von Einzelbildern zur Er-
gänzung des Typischen: Das Thema sei der Schwarzwald. Es stehen hierzu
1—2 Wandbilder zur Verfügung, die uns zeigen: Mittelgebirgsformen, Wald,