Technisches über das Kino.
131
Vielfach wird es sich als empfehlenswert ‚erweisen, die Vorführung von
Filmen durch Einschaltung von Glasbildern zu unterbrechen, schon um die
vorhandenen Vorräte solcher Bilder auszunützen!. Für solche Fälle eignen
sich Apparate, an denen sich neben der Kinoeinrichtung verschiebbar ‚eine
Bildbühne für Glasbilder befindet, die der gleichen Lichtquelle ausgesetzt
werden kann. Ein neues Modell dieser Art, das den besonderen Bedürfnissen
der Schule entspricht, ist das Krupp-Ernemann-Schul-Kino „Magister II“
auf Eisensäule mit Stillstandseinrichtung und tausendkerziger Röhrenlampe
(Halbwatt) mit Hohlspiegel. (Vgl. Abb. auf Tafel I1!)
Die Bedienung solcher Apparate setzt eine völlige Vertrautheit des Lehrers
mit. allen Einzelheiten und mit allen Gefahren voraus. Die betreffenden
Firmen geben zu dem Zwecke gern kurze Lehrgänge. Eins werden diese natür-
lich nie erreichen, die mechanische Fertigkeit, die nur durch täglichen oder
mindestens häufigen Gebrauch erworben werden kann — und. darin liegt
zweifellos ein Hindernis für.die Einführung der Kinematographie in die
Schule. Ein weiteres Bedenken rufen die sehr strengen, zum Teil recht über-
flüssigen Polizeivorschriften hervor. So bestehen in Sachsen u. a. folgende
feuerpolizeilichen Bestimmungen: Unterbringung des Apparats in einem ab-
geschlossenen Raum mit Glas, oder Glimmerscheiben als Gucklöcher, Bereit-
stellung von Wassereimer, Sand und Flammendecke, Verbot, die Tür zum
Lichtkasten zu öffnen, zwei Personen zur Bedienung. Ob für Schulprojek-
tionen‘ eine Erleichterung dieser Vorschriften zugelassen wird‘ muß abge-
wartet werden. ;
Zur Einführung in das Studium der Kinematographie seien folgende
Schriften empfohlen:
K. W. Wolf-Czapek, Die Kinematographie; Wesen, Entstehung und Ziele des lebenden
Bildes. 11. Aufl. Berlin, Union 1911. ;
F. Paul Liesegang, Handbuch der praktischen Kinematographie. 3. Aufl. Düsseldorf-
Leipzig, Ed. Liesegang. . .
Die Stettiner Urania und ihre. Ziele. Denkschrift. .
W. Richter, Der Kinematograph als Vermittler geographischer Bildung. In: Geogr.,
Zeitschr. 1913, S. 640.
Am Schlusse unserer Ausführungen über das Bild im erdkundlichen Unter-
richt ist noch eine kurze allgemeine Bemerkung am Platze. Niemand
glaube, daß die Fülle der vorgezeigten Bilder im geraden Ver-
hältnis zum geistigen Erfolge stehe! Je mehr das Bild den Unterricht
beherrscht, um so mehr treten das Wort des Lehrers und die geistigen An-
strengungen des Schülers in den Hintergrund. Und das ist nicht gut. Die
früher allgemein angewandte Lehrweise, die wenigen Wandbilder der Samm-
lung gründlich zu besprechen und sie dem Anschauungsvorrat der Schüler
LI Lampes Befürchtung, daß solcher Wechsel in der Vorführungsart ungünstig auf den
Lehrwert des „Laufbildes‘“ einwirke, teile ich nicht.
üb