Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Das Relief, 
darzustellenden Landes gepaust werden... Nimmt man eine Glasplatte, so 
kann man sie unmittelbar auf die Karte legen und die Vorzeichnung fällt dann 
weg. Für genauere Arbeiten, von denen Gipsabgüsse genommen werden sollen, 
muß man zunächst die Höhenschichten aus Pappe oder Zigarrenbrett aus- 
schneiden. Zum Übertragen der Höhenlinien nimmt man Pauseleinwand, 
nicht Papier, Das Stufenrelief wird mit Plastilin ausgefüllt. Zum Abgießen 
wird das Modell mit einem Rahmen aus zwei rechtwinklig gebogenen Streifen 
aus Pappe oder Bleiblech umgeben. Die Ecken erhalten noch einen Schutz 
aus Pappstücken, damit der zur Umschnürung gebrauchte Bindfaden nicht 
einschneidet, Da der Gips beim Erhärten sich ausdehnt, „treibt‘, schiebt 
man zur Sicherung unter den Bindfaden noch einige Brettchen. Die Gieß- 
masse wird aus zwei Teilen Wasser und einem Teil Gips hergestellt. Man 
schüttet stets den Gips ins Wasser, nie umgekehrt. Auch hüte man sich, nach 
dem Umrühren nochmals Wasser zuzusetzen, weil dann der Gips „ersäuft‘ und 
nicht hart wird. Damit die Form nicht am Modell festklebt, wird letzteres vor 
dem Gießen mit einer Flüssigkeit vorsichtig überstrichen, die: man sich durch 
kurzes Kochen von Seifenwasser und Öl herstellt. Die Erstarrung ist nach einer 
Viertelstunde bereits erfolgt. Nachdem alles Wasser aus der Negativform ver- 
dunstet ist, wird sie mit einer Lösung von einem Teil Schellack auf zehn Teile 
Spiritus überstrichen, und zwar so oft, bis eine braune glänzende Oberfläche 
entsteht. (Jeder neue Aufstrich darf erst erfolgen, wenn der vorige völlig 
trocken ist!) Schließlich überstreicht man die Form noch ganz dünn mit Öl. 
Nun gießt man das Positiv. Soll dieses später an die Wand gehängt werden, so 
werden vor dem Erhärten der Masse Ösen aus verzinntem Eisendraht einge- 
drückt. Will man das Positiv bemalen, so überzieht man es vorher am besten 
mit einem Ölanstrich, weil dann der Stift beim Konturenzeichnen nicht so in 
die Gipsoberfläche eindrirgt. Die Ölfarben werden mit schnell trocknendem 
Firnis („‚ Japargrund“) dick eingerührt. Zu dick gewordene Farbe wird mit 
Terpentinöl verdünnt. Man trägt erst Linien, dann Flächen auf, damit man 
zu breit gewordene Linien nachträglich verbessern kann. Die Beschriftung 
nimmt man am besten mit Feder und schwarzer Tusche vor. Soll das fertige 
Relief gegen Staub und die Beschädigung durch den tastenden Finger ge- 
schützt werden, so überzieht man alles zunächst mit Glanzlack und beseitigt 
die störenden Reflexe durch einen zweiten Anstrich aus Mattlack. Ein solcher 
Überzug verträgt selbst das Abwaschen mit Seifenwasser. 
Gipsreliefs haben den Nachteil, daß sie schwer und zerbrechlich sind. Des- 
halb werden manche Hersteller als Rohstoff Papiermasse vorziehen. Als 
Grundlage wählt man in diesem Fall ein Brett, auf das die Höhenlinien vor- 
gezeichnet werden. In die Linien werden Drahtstifte (geköpfte dünne Nägel) 
eingeschlagen, so daß die Stiftenden die richtige Höhe der betreffenden 
Schicht erhalten, Dann zerknüllt und zerreißt man Zeitungspapier in kleine 
Stücke und kocht sie in Wasser, dem etwas Tischlerleim zugesetzt ist. Es
	        
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