Der Schulatlas.
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schätzung, als ihm meist zuteil wird, namentlich auf der. Unterstufe, wo stark
verzerrte Kartenbilder der ganzen Erde oder größerer‘ Teile möglichst aus-
geschlossen bleiben sollten. Vor allem. das Mercatorbild sollte nicht eher vor
die Augen der Schüler kommen, bis sie mit einigem Verständnis die Fehler
der Darstellung erfassen können. Soll aber der Globus. im Massenunterricht
die Wandkarte der Erde ersetzen, so muß er bedeutende Größenausmaße
haben. Ein Durchmesser von rund einem halben Meter ist für solche Zwecke
eben noch ausreichend. Selbstverständlich sind große Globen nicht billig;
aber lieber verzichte man zugunsten der Größe auf andere Zutaten, wie
Schrägstellung der Achse, Horizont und Meridian. Unseren Ansprüchen wür-
den z. B. genügen: der große Schulglobus von Adami-Kiepert (54 cm Durch-
messer), Langes Erdglobus (51 cm, mit Halbmeridian), Schottes Physikalischer
Schulglobus (48 cm). Daneben ist ein Demonstrationsglobus aus
schwarzer Schiefermasse mit rotem Gradnetz erwünscht. Dieser kann kleiner
sein, ist aber möglichst mit Meridian und Stundenkreis auszustatten. Geo-
logische und Himmelsgloben sind überflüssig. Erstere sind wissenschaft-
lich zu ungenügend begründet und für Schulzwecke zu weitführend. Letztere
bereiten der Auffassung Schwierigkeiten, weil der Betrachter sich außerhalb
des Weltenraumes stehend denken muß*. Es ist gelegentlich vorgeschlagen
worden, Erdgloben in größerer Zahl für die Hand der Schüler anzuschaffen.
Der Gedanke ist erwägenswert und seine Durchführung durchaus nicht mit
unerschwinglichen Kosten verknüpft. Es kommen brauchbare Handgloben
von 10% cm Durchmesser auf Messingständer in den Handel, die nur 1.75 Mk.
kosten. Wenn je zwei Schüler mit einem Exemplar arbeiten, werden 20 Stück
auch für große Klassen genügen.
Als Beispiel für einfache Modelle zur Veranschaulichung von Größen ist
auf Tafel 5 eine Registertonne abgebildet.
D, Der Schulatlas, -
Man kann im erdkundlichen Unterricht noch‘so viele Bilder vorzeigen, noch
so farbenfreudige Schilderungen bieten, der wichtigste Niederschlag aller geo-
graphischen Erkenntnis und damit auch die unentbehrlichste Grundlage des
Unterrichts wird immer die Landkarte bleiben. Sie allein bringt das Wesent-
lichste der erdkundlichen Betrachtungsweise, das räumliche Nebeneinander,
sowohl in der Ebene als auch in der senkrechten Ausdehnung zu einem mathe-
matisch einwandfreien Ausdruck. So ist es erklärlich, daß auf kein erdkund-
liches Hilfsmittel so viel Fleiß und Geschick verwendet worden ist wie auf
die Herstellung guter Karten.
Dabei hat sich die Konstruktion der mathematischen Unterlagen zu einer
Wissenschaft, die technische Ausführung der Ausdrucksmittel zu einer Kunst
ı Letztere Schwierigkeit vermeidet Höflers Himmelsglobus, der auf Tafel 6 beschrieben
und abgebildet ist.