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„Anforderungen an den Schulatlas.
Ausgestaltung ganz hervorragende „Fortschritte erzielt worden sind. Was
unsere großen Firmen, wie J/. Perthes, Wagner & Debes, Velhagen & Klasing,
G. Westermann, in Österreich Artaria an Schulatlanten heute in den Handel
bringen, kann.in gleicher Vollkommenheit und Reichhaltigkeit wohl kein
anderer Kulturstaat der Erde aufweisen. .
Viele Wünsche, dıe wır ın den folgenden Ausführungen äußern, sınd von
den genannten Verlegern und Herausgebern schon erfüllt worden; aber die
Zusammenstellung unserer Forderungen ist trotzdem nötig. Vor allem soll
sie den Erdkundelehrer anleiten, wenn er vor dıe Aufgabe gestellt wird, einen
neuen Schulatlas zum Zwecke der Einführung zu prüfen.
1. Format. Der Atlas gehört zu den größten und schwersten Lehrmitteln,
die der Schüler zu benutzen — und zu tragen hat. Je größer die Kartenblätter,
um so deutlicher wirken sie; aber in der praktischen Benutzung zeigt sich
bald eine gewisse Höchstgrenze. Der Atlas muß sich noch bequem tragen und
möglichst in der Schulmappe unterbringen lassen. Er darf ferner aufgeschlagen
den verfügbaren Raum des Schülerplatzes nicht überschreiten und den Vor-
dermann nicht belästigen. Lehmann-Scobels Handatlas dürfte in dieser Be-
ziehung die Höchstgrenze (27 x 32 cm) veranschaulichen. Die äußere Form
bestimmt auch den Kartenausschnitt: es stehen uns zur Verfügung die ein-
fachen Buchseiten und falls die Blätter hoch im Falz sitzen — auch zwei
gegenüberliegende Seiten im Zusammenhang. Es ist zweckmäßig, die Karten
nur in aufrechter Stellung zu bringen. Das Herumdrehen des Atlas zur Be-
trachtung von Querkarten, wobei dessen eine Hälfte entweder an den Rücken
des Vordermannes gelehnt oder frei gehalten werden muß, ist im Unterrichte
störend.
2. Anordnung des Stoffes. Die einzelnen Atlanten verfolgen bei der
Anordnung der Karten verschiedene Grundsätze. Bald beginnen die Blätter
mit der allgemeinen Erdkunde, bald mit der Heimat, bald mit der Himmels-
kunde, Das ist an sich belanglos, wenn nur ein auch dem Schüler einleuchten-
der Gedankengang dem Ganzen zugrunde liegt. Ein gutes Inhaltsverzeichnis
mit Angaben über Maßstäbe, Netzentwurf und Ergänzungskarten ist uner-
läßlich. Außerdem sind auf den Hauptblättern Hinweise auf die er-
gänzenden Einzeldarstellungen erwünscht, vor allem, wenn letztere
an ganz anderer Stelle untergebracht sind, z. B. unter den Kapiteln der all-
gemeinen Erdkunde (Landschaftstypen, Siedelungen, Verkehrsgeographie)
oder der Kartenkunde. (Netzentwürfe, Maßstabvergleiche, Geländezeich-
nung).
3. Stoffmenge. Ganz allgemein konnte man vor dem Weltkriege beob-
achten, daß unsere Atlanten von einer Auflage zur anderen an Karten und
Kärtchen mehr boten. Jeder neue Vorschlag, den die Fachpresse brachte,
wurde schon aus Gründen des Wettbewerbs rasch aufgegriffen. So waren wir
bei einer Fülle von Einzelheiten, von Sonderkarten aller Art angelangt, die