Maßstab.
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weisen. Unter die Maßstabkarten: gehören ferner ,Probeausschnitte unserer
amtlichen Kartenwerke (Meßtischblatt, Reichskarte, Topogr. Übersichts-
karte). Doch dürfen diese Ausschnitte keinesfalls.den Lehrer abhalten, von
jedem Schüler je ein Umdruckblatt der beiden Hauptkartenwerke anschaffen
zu lassen und mit ihrer Hilfe Wanderungen iin der Heimat zu veranstalten,
Die Kartenwerke 1 : 200 000 und 1 : 300 000 müssen mindestens in Probe-
blättern in der Schulsammlung vorhanden sein. Hinweise auf den Preis der
amtlichen Blätter und ihre billige Beschaffung durch Vermittlung:der Schule
könnten unter die Probeausschnitte gedruckt werden als Anreiz zum Kauf —
und zur unterrichtlichen Verwertung durch den Lehrer. An.die Maßstäbe der
einzelnen Kartenblätter stellen wir die Anforderung, daß sie leicht umzu-
rechnen und untereinander gut vergleichbar sind.. Viel eingebürgert hat sich
z.B. die Reihe: 1: 300000, 1: 600000, 1: 12000000, 1: 24 000 000,
1: 48 000 000. Unter jedem Kartenblatt. soll nicht nur der Zahlenausdruck
hierfür stehen, sondern auch ein linearer Maßstab und eine Angabe über die
Bedeutung von 1 cm Kartenstrecke in der Natur. Wo das Kartennetz starke
Maßstabverzerrungen bewirkt, ist: hierauf hinzuweisen. Wünschenswert ist
die Anbringung von Vergleichsflächen im gleichen Maßstab (Deutschland,
Sachsen oder auch ein Quadrat für eine Einheitsfläche). Weitere Maßvergleiche
können auf besonderen Darstellungen geboten werden: Größe von Staaten,
Kolonialbesitz, Volksausbreitung durch Quadrate, Flußstrecken durch gerad-
linige Vergleichsstrecken, Flächengliederungen durch Kreisausschnitte. Doch
kann hier der Atlas nur zu Schülerarbeiten anregen, aber keinerlei Vollständig-
keit anstreben.
Unter das Kapitel „Maßstab‘‘ gehört auch ein Hinweis auf jene Dar-
stellungen, die gleichzeitig verschiedene Maßstäbe anwenden, nämlich die
Profile. Solche sollten im Atlas nicht vernachlässigt werden. Recht gut wäre
es, wenn im Anschluß an den Ausschnitt aus dem Meßtischblatt ein diesem
entnommenes Profil vorgeführt würde, und zwar einmal völlig maßstabtreu
und darunter mit fünf- und zehnfacher Überhöhung. Allzu plumpe ‘Über-
höhungen sollte der Atlas überhaupt nicht bieten; solche lassen sich durch
eine rohe Kreideskizze an der Wandtafel’ersetzen und dann rasch wieder be-
seitigen, ehe die falsche Vorstellung sich zu fest eingeprägt hat,
7. Geländedarstellung. Keine Frage der kartographischen Technik ist
so umstritten wie die der Geländedarstellung. Auf der Unterstufe hatten wir
die Forderung aufgestellt: möglichst derbe Plastik, eine Darstellungsart, die
dem Kinde ohne lange Erklärungen, ohne schwierige Abstraktionen unmittel-
bar verständlich ist, also eine wenn auch schematische, so doch. bildmäßige
Wiedergabe der Bodenunebenheiten. Wir haben ferner unsere Anforderungen
an die Feinheit der Geländezeichnung im Laufe der Unterrichtszeit gesteigert,
um die Schüler allmählich an die mehr wissenschaftliche Darstellungsart her-
anzuführen. Der Atlas für die Mittel- und Oberstufe sollte nun naturgemäß