182
Die verbreitetsten erdkundlichen Schulbücher.
ist zweifellos leichter, wenn der Lehrer den Schülern sagen kann: „die wenigen
Angaben des Buches lernt ihr ordentlich, wie man sich das kleine Einmaleins
einprägt,‘“ als wenn es hier und da heißt: diesen Abschnitt, jenen Satz, jenen
Namen dürft ihr überschlagen. In zwei Fällen sind Ausnahmen von dieser
Regel zu empfehlen: bei der Behandlung des engeren Vaterlandes und der
Darstellung Deutschlands auf der höheren Stufe. Die Heimatkunde muß mit
den Wünschen der einzelnen Landesteile rechnen, und die Landeskunde des
Deutschen Reiches (etwa für U II) sollte doch so viel Stoff bieten, daß sie
auch nach dem Verlassen der Schule vom Besitzer gern als Nachschlagewerk
benutzt wird. Wünschen wir eine weitergehende häusliche Beschäftigung der
Schüler mit Erdkunde, so wäre eine freiere und angenehmere Form vorzu-
ziehen: die Schüler mögen an geeigneter Stelle auf die reichen Schätze an
Jugendschriften hingewiesen werden. Es wäre sicher höchst dankenswert,
wenn sich der Fachgeograph mit dem Verwalter der Schülerbücherei ins Ein-
vernehmen setzte und auf die Beschaffung fesselnden geographischen Lese-
stoffes hinwirkte. Ebenso wäre es für die Lehrbuchverfasser eine lohnende,
übrigens gar nicht leichte Aufgabe, geeignete Jugendschriften im Text nam-
haft zu machen!, Auf der Oberstufe können diese Hinweise bereits zur stren-
geren Wissenschaft hinführen und Themen für freie Vorträge empfehlen.
Denn es kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, daß .die Vortrags-
übungen im Deutschunterricht einseitig literarischen, schöngeistigen Anstrich
erhalten. Einen guten Anfang — wenn auch bisweilen stark ins Akademische
hinübergleitend — hat mit derartigen Anregungen Bruhns in seinem erd-
kundlichen Leitfaden für die Oberklassen gemacht.
Die verbreitetsten erdkundlichen Schulbücher.
Wenn wir im folgenden noch einige Leitfäden kurz kennzeichnen, so kann
von irgendwelcher Vollständigkeit keine Rede sein. Es soll nur Gelegenheit
genommen werden, an einige Typen weitere grundsätzliche Bemerkungen
anzuschließen?.
H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie, Halle a. S., Buchh. des
Waisenhauses.
Ein ehrwürdiges Buch, das bereits an 270 Auflagen und eine ganze Anzahl von
Bearbeitungen erlebt hat, z. B. von Wolkenhauer, Baltzer und Leonhardt, Fritzsche,
Herrn. Entstammt der historischen Schule, die die Erdkunde als dienende Magd der
Geschichte ansah, ist aber neuerdings den veränderten Anschauungen etwas angepaßt
worden. Vor allem die Mittelschulausgabe von Herrn zeigt erfreuliche Fortschritte,
einfache Skizzen, guten Bilderanhang.
} Ein Ratgeber hierzu ist F, Schnaß, Die erdkundliche Schülerbücherei. Leipzig-Prag,
A. Haase, 1919, (Aber zu wenig kritisch!)
* Alle angeführten Bücher sind vom Verf, früher öffentlich besprochen worden. Die ihm
vorliegenden Auflagen entstammen etwa dem letzten Jahrzehnt; da nicht überall die
neueste Ausgabe erlangt werden konnte, wurde von Angabe der Jahreszahlen Abstand
genommen.