Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

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Die verbreitetsten erdkundlichen Schulbücher. 
ist zweifellos leichter, wenn der Lehrer den Schülern sagen kann: „die wenigen 
Angaben des Buches lernt ihr ordentlich, wie man sich das kleine Einmaleins 
einprägt,‘“ als wenn es hier und da heißt: diesen Abschnitt, jenen Satz, jenen 
Namen dürft ihr überschlagen. In zwei Fällen sind Ausnahmen von dieser 
Regel zu empfehlen: bei der Behandlung des engeren Vaterlandes und der 
Darstellung Deutschlands auf der höheren Stufe. Die Heimatkunde muß mit 
den Wünschen der einzelnen Landesteile rechnen, und die Landeskunde des 
Deutschen Reiches (etwa für U II) sollte doch so viel Stoff bieten, daß sie 
auch nach dem Verlassen der Schule vom Besitzer gern als Nachschlagewerk 
benutzt wird. Wünschen wir eine weitergehende häusliche Beschäftigung der 
Schüler mit Erdkunde, so wäre eine freiere und angenehmere Form vorzu- 
ziehen: die Schüler mögen an geeigneter Stelle auf die reichen Schätze an 
Jugendschriften hingewiesen werden. Es wäre sicher höchst dankenswert, 
wenn sich der Fachgeograph mit dem Verwalter der Schülerbücherei ins Ein- 
vernehmen setzte und auf die Beschaffung fesselnden geographischen Lese- 
stoffes hinwirkte. Ebenso wäre es für die Lehrbuchverfasser eine lohnende, 
übrigens gar nicht leichte Aufgabe, geeignete Jugendschriften im Text nam- 
haft zu machen!, Auf der Oberstufe können diese Hinweise bereits zur stren- 
geren Wissenschaft hinführen und Themen für freie Vorträge empfehlen. 
Denn es kann nicht dringend genug davor gewarnt werden, daß .die Vortrags- 
übungen im Deutschunterricht einseitig literarischen, schöngeistigen Anstrich 
erhalten. Einen guten Anfang — wenn auch bisweilen stark ins Akademische 
hinübergleitend — hat mit derartigen Anregungen Bruhns in seinem erd- 
kundlichen Leitfaden für die Oberklassen gemacht. 
Die verbreitetsten erdkundlichen Schulbücher. 
Wenn wir im folgenden noch einige Leitfäden kurz kennzeichnen, so kann 
von irgendwelcher Vollständigkeit keine Rede sein. Es soll nur Gelegenheit 
genommen werden, an einige Typen weitere grundsätzliche Bemerkungen 
anzuschließen?. 
H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie, Halle a. S., Buchh. des 
Waisenhauses. 
Ein ehrwürdiges Buch, das bereits an 270 Auflagen und eine ganze Anzahl von 
Bearbeitungen erlebt hat, z. B. von Wolkenhauer, Baltzer und Leonhardt, Fritzsche, 
Herrn. Entstammt der historischen Schule, die die Erdkunde als dienende Magd der 
Geschichte ansah, ist aber neuerdings den veränderten Anschauungen etwas angepaßt 
worden. Vor allem die Mittelschulausgabe von Herrn zeigt erfreuliche Fortschritte, 
einfache Skizzen, guten Bilderanhang. 
} Ein Ratgeber hierzu ist F, Schnaß, Die erdkundliche Schülerbücherei. Leipzig-Prag, 
A. Haase, 1919, (Aber zu wenig kritisch!) 
* Alle angeführten Bücher sind vom Verf, früher öffentlich besprochen worden. Die ihm 
vorliegenden Auflagen entstammen etwa dem letzten Jahrzehnt; da nicht überall die 
neueste Ausgabe erlangt werden konnte, wurde von Angabe der Jahreszahlen Abstand 
genommen.
	        
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