Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Darbietungsformen des erdkundlichen Unterrichts, 185 
Weiterarbeit der Schüler heben. Reich an Vergleichen, sprachlichen und geschichtlichen 
Zugaben und dadurch auf die humanistischen Gymnasien abgestimmt. 
H. Kerp, Lehrbuch der Erdkunde. (In vier Ausgaben.) Trier, Lintz. 
Auszüge aus dem Methodischen Lehrbuch. Trennung in Landschafts- und Kultur- 
bild, Merksätze am Schluß der Lehreinheiten. Erstrebt Verminderung der Gedächtnis- 
arbeit, dagegen höhere Anforderungen an das Denken, 
A.Tromnau und E. Schöne, Lehrbuch der Schulgeographie. Halle, Schroedel. 
Für reifere Seminaristen; von seinem jetzigen Bearbeiter im Ratzelschen Geiste 
ausgebaut. 
A. Steinhauff und M. G. Schmidt, Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen, Aus- 
gabe R (für Realanstalten). Leipzig, Teubner 1910, 6 Teile. 
Eine fleißige Arbeit, die bestrebt ist, kleinere Einzelgebiete in gegenseitiger Durch- 
dringung des Stoffes darzubieten, Hier und da noch reichliche Abschrift der Karte im 
Text. Die Beurteilung des „psychischen Dreifarbendrucks“ findet sich S. 198 des Hand- 
buches. Die Bilderausstattung ist reich und technisch gut. 
3. Darbietungsformen.: 
A, Methoden, 
Wenn man sich in die unterrichtliche Kleinarbeit vertieft, wenn man Winke 
erteilen möchte, die sich auf den Betrieb in der einzelnen Lehrstunde be- 
ziehen, so kommt einem der tiefgreifende Unterschied in der Wertschätzung 
derartiger Ratschläge in Volks- und höheren Schulen zum Bewußtsen. Dort 
ein liebevolles Eingehen auf die äußere Darstellungsform und die seelischen 
Vorgänge im Kinde, das sich ausprägt in einer reichen Fülle ausführlichster 
„Präparationswerke“, die die Grenze des Kleinlichen oft bedenklich über- 
schreiten. Hier ein staıkes Betonen des Stofflichen, des wissenschaftlichen 
Gehalts, bisweilen unter völliger Vernachlässigung der Form und der kind- 
lichen Seelenentwicklung. Man hat sich sogar so weit verstiegen, das letztere 
Verfahren als das des Künstlers hoch über das Handwerkertum des Volks- 
schullehrers zu stellen. Geborene Künstler gibt es leider im Erzieherberuf herz- 
lich wenig! — der Anfänger im Lehramt wird um die handwerklichen Grund- 
Jagen seines Berufs nicht: herumkommen. Die Hauptsache ist, daß er sie 
innerlich erfaßt, daß er auch die kleinste Unterrichtshandlung denkend auf 
ihre Berechtigung prüft. Unter diesem Gesichtspunkte wollen wir einige der 
wichtigsten Schlagworte wissenschaftlicher Pädagogik in ihrer Anwendung 
auf den erdkundlichen Unterricht besprechen. 
Halten wir zunächst den in der Literatur stark verwischten Unterschied 
fest, den die wissenschaftliche Pädagogik zwischen Methode-und Lehrform 
macht: die Methode ist das gesetzmäßige Fortschreiten zu einem Unter- 
richtsziel, wie es innerlich bedingt wird durch den Ablauf der seelischen 
Vorgänge im Schüler; die Lehrform dagegen ist die rein äußerliche, sinn- 
lich wahrnehmbare Art der Mitteilung des Stoffes. Die Lehrmethode, wie sie 
ı „Allem Leben, allem Tun, aller Kunst muß das Handwerk vorausgehen, welches nur in 
der Beschränkung erworben werden kann.“ (Goethe.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.