Formalstufen: Zielstellung,
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Einige weitere Beispiele aus der Unterstufe: „Wir wollen sehen, wie der
Marschbauer sich gegen das Wasser schützt‘“ (V). „Wir wollen heute die
größte deutsche Insel besuchen‘“ (V). „Wir wollen das höchste Gebirge Eu-
ropas kennen lernen“ (IV). „Wir wollen den Teil Amerikas kennen lernen,
den Columbus auf seiner Entdeckungsfahrt zunächst auffand‘“ (U 111). Das
letztgenannte Ziel hat natürlich nur Sinn, wenn der Geschichtsunterricht vor
nicht zu langer Zeit die Entdeckung Amerikas behandelt hat.
Je höher wir in den Klassenstufen steigen, desto mehr nimmt die Ziel-
stellung die Eigenart einer wissenschaftlichen Problemstellung an.
„Wir wollen untersuchen, welchen Einfluß das Meer auf das Klima hat“
(0 ID. „Welchen Einfluß hat die Verwitterung auf die Bodenformen ?“ (0 1).
„Welche ebenen Flächen eignen sich zur Abbildung der Erdoberfläche ?““
(U D). „Wir wollen die Kultur der Buschmänner aus ihren natürlichen Lebens-
bedingungen ableiten“ (U 1). „Welche erdkundlichen Bedingungen liegen der
deutschen Orientpolitik zugrunde?‘ (0 1).
Aus den angeführten Beispielen dürfte zur Genüge das Wesentliche einer
guten Zielstellung hervorgehen: Sie muß in bekannten Vorstellungen
wurzeln und auf ein erstrebenswertes Unbekanntes hinweisen.
Sie muß anreizend wirken und den Beginn einer selbsttätigen Gedankenver-
kettung auslösen. Das kann sie aber nicht, wenn sie Dinge aufnimmt, die erst
als Ergebnis gewonnen werden sollen, wenn sie also das „System“ als Über-
schrift wählt. Eine Durchsicht der Vorbereitungswerke gibt solche Ziele mehr
als genug, z. B.: „Wir lernen heute Frankreich kennen, ein von Natur be-
günstigtes Land.‘ „Wir wollen den Rest eines größeren Australiens kennen
lernen (nämlich den Inselbogen).‘“ „Wir werfen heute einen Blick auf die durch
ihre Naturschätze ausgezeichneten Hinterindischen Inseln, die in vielen
Stücken Ähnlichkeit mit den Westindischen Inseln haben.‘ „Die Vormacht
Europas, die im Entdeckungszeitalter den ganzen Erdball umspannte, heute
aber nur noch ein Schatten ihrer Größe ist“ (Fritzsche).
Vorbereitung. Es ist eine wichtige Aufgabe des Lehrers, den Gedanken-
kreis seiner Schüler daraufhin zu untersuchen, ob er für die Betrachtung eines
neuen Gegenstandes bereits apperzipierende Vorstellungen besitzt. Diese
müssen, soweit sie nicht durch eine glückliche Zielangabe freiwillig empor-
steigen, durch geeignete Fragen geweckt werden. Nehmen wir unser Thema
vom Marschbauern zu Hilfe ! Wir erinnern an das Frühlingshochwasser unserer
Elbe. Wie hoch stieg es? Wo trat die Elbe am meisten aus den Ufern? Auf
welchem Wege kam das Wasser in die Keller mancher Häuser? Was haben
die Menschen getan, um die Elbe in ihren Ufern zu halten? Wer war im See-
bad? Wann kommen dort die Wellen besonders hoch über den Strand gerollt ?
(Sturm.) Aus diesen Erörterungen ergibt sich die Möglichkeit einer dreifachen
Wassergefahr: Flüsse treten aus den Ufern; Grundwasser dringt in die Häuser
oder auf die Wiesen: das Meer überflutet die Küstenlandschaft. Damit ist