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Arbeitsunterricht nach Stübler.
Um in die Meßtischblätter des oberen Erzgebirges einzuführen, benutzt er
beispielsweise umstehende Zeichnung, (Abb. 36.)
An die Betrachtung von Karte und Bild knüpfen sich folgende Aufgaben:
Bestimme nach den Meßtischblättern die Lage der dargestellten Gipfel zu-
einander ! zu Annaberg! zum Flußgebiet! Stelle dir selbst Aufgaben über ihre
Entfernungsverhältnisse, und löse sie auf Grund des Meßtischblattes! Ordne
die Gipfel in Gruppen nach der Seehöhe und nach ihrer geologischen Zu-
sammensetzung! Skizziere die Gipfeltypen aus dem Bilde ab! Zeichne aus dem
Meßtischblatt ihre Isohypsen heraus! Konstruiere auf Grund der Isohypsen ver-
schiedene genaue Profile und tusche sie aus ! In welcher Form zeigt sich beispiels-
weise der Fichtelberg von Unterwiesental aus ? von Neudorf aus ? Der Scheiben-
berg von der gleichnamigen Stadt aus? von Schlettau aus? Bilde jeden Gipfel-
typus in Plastilina nach! Vergleiche mit diesen Gipfelgestalten die Formen des
Landes um Annaberg! Konstruiere die Profile aus dem Meßtischblatt heraus!
Die Zeichnung eines bestimmten Reihendorfes benutzt Schmaler als Bei-
spiel, wie das Landschaftsbild zur Prüfung des Phantasiebildes aus der Karte
verwendet werden kann: Studiere auf Grund des Meßtischblattes x den
Siedelungsplan des Dorfes y! Geländelage der Siedelung? Lage zur Straße,
zum Bachlauf? Lage der Gehöfte zueinander ? zur Straße, zum Bach? Ver-
teilung der Flur? Lage des Waldes zum Dorf? Kartenskizze der Siedelung!
Stelle dirauf Grund der Abbildung z einen Modellierbogen eines Vierseithofesher !
Versuche in Gemeinschaft mit deinen Klassengenossen den Aufbau des ganzen
Dorfes und seines Geländes! Markiere dabei besonders die Flurverteilung !
Ausgezeichnete Schülerarbeiten zur Auswertung des Meßtischblattes zeigte
die „Dresdner Ausstellung zum erdkundlichen Arbeitsunterricht‘“ im Jahre
1923, z. B. Kolorieren eines Meßtischblattes, um die Flußgebiete, die Boden-
nutzung, die Flureinteilung, die Siedelungsformen herauszuheben; ausge-
schnittene Profilreihen u. V. a.
Schmaler fordert, daß auch die 40 von Penck zusammengestellten Blätter
der Reichskarte 1: 100 000 in je 25 Exemplaren in der Schule vorhanden
seien und daß danach eingehende Übungen angestellt werden. Das bedingt
seine zweite Forderung: zwei volle Jahre zur Behandlung von Deutschland! Er
hofft dadurch zu erreichen:
1. ein fortschreitendes, durch die entsprechenden Landschaftsbilder ge-
klärtes Verständnis der Spezialkarten 1: 25000 und 1: 100 000;
2. darüber hinaus eine Übung des Schülers im Umsetzen des Kartenbildes
in das Wirklichkeitsbild und im Heraussetzen der einfachen Hauptformen
einer Landschaft;
3. die eingehende Kenntnis einer großen Reihe typischer deutscher Land-
schaften;
4. den aus dem Bewußtsein des Könnens hervorgehenden Anstoß zur
Durchwanderung des deutschen Vaterlandes mit offenen Augen.