Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

Greubels Reliefbaukasten, 
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Das beliebteste Hilfsmittel hierzu ist für Einzelarbeit Plastilina, für Gruppen- 
arbeit der Sandkasten. A. Brinkmann! empfiehlt Sandtische mit 2 m langer 
und 1,25 m breiter Platte und 10 cm hoher Randleiste und zwei starken 
Böcken als Unterlage. An einem solchen Tische können 10—12 Schüler gleich- 
zeitig arbeiten. Der Formsand muß ähnliche Eigenschaften haben, wie der in 
den Eisengießereien benutzte: feinkörnig und bindig, also vielleicht etwas 
lehmhaltig. Vielleicht 1äßt sich nach dem Vorbilde der Technik auch etwas 
Sirupzusatz verwenden. Für die Symbolik sind farbige Sande angenehm, die 
sich die Schüler mit Hilfe der billigen Ostereierfarben selbst herstellen. Ein 
Beispiel aus dem einführenden Heimatkundeunterricht entnehmen wir Brink- 
mann, Das Sandrelief ist das Ergebnis einer gemeinsamen Wanderung nach 
einem Parkgebiete Dortmunds. (Tafel 7.) 
Ein anderes Beispiel zeigt, wie auf dem Sandkasten auch allgemein-erd- 
kundliche Erkenntnisse durch Versuch gewonnen werden können. Es soll 
der Satz gewonnen werden: Gebirgswälder schützen das Land vor Über- 
schwemmung. Den dazu gehörigen Versuch beschreibt Brinkmann: Wir for- 
men auf dem Sandtische einen Jänglichen Berg aus Lehm mit zwei gegenüber- 
liegenden ziemlich steilen Abhängen. Den ganzen Lehmberg bedecken wir 
mit einer dünnen Sandschicht (Ackerkrume). Einen Abhang bedecken wir 
mit Moos und stecken Bäumchen darein; der andere Abhang soll nicht be- 
waldet sein. Am Fuße dieses Abhanges sind Gärten und Felder angelegt. 
(Andeuten!) — Nun denkt euch, es ist ein Gewitter. Vom Himmel gießt es 
in Strömen herab. Wir lassen den Sturzregen aus einer Gießkanne auf den 
Berg herabfallen: An der bewaldeten Seite des Berges rinnt der Regen von 
den Bäumen langsam auf das Moospolster nieder und wird aufgesogen. An 
der unbewaldeten Seite dagegen fließt das Wasser herab, zieht tiefe Rinnen 
in den Boden.“ — (Vgl. Abbildung!) Für kleinere Reliefarbeiten eignet sich 
neben Sand auch Gipsmehl. 
Höheren Anforderungen an die maßstäbliche Genauigkeit des Reliefs sucht 
Greubel? durch Benutzung eines „Reliefbaukastens zur Herstellung von Ge- 
ländemodellen und zur Einführung in das Kartenverständnis‘‘ (D. R. P. 
174 338) zu genügen. Das Modell, das Greubel (Lehrer in Haßfurt, Bayern) 
auf dem Nürnberger Geographentage vorführte, hatte auf fester Holzgrund- 
lage eine Filzdecke von bestimmter Stärke. Darauf wird eine Karte mit far- 
bigen Höhenlinien gelegt. Die Schichtlinien werden mit verschieden langen 
Nadeln besteckt, deren Köpfe in der Färbung mit der Farbe der betreffenden 
Höhenlinien übereinstimmen. Das „Nadelrelief‘““ wird durch Ausfüllen der 
Zwischenräume mit Sand oder Sägespänen vollendet. Dem käuflichen Bau- 
kasten werden 3000 Nadeln und 3 Karten beigegeben. Eine Bauunterlage für 
' Albrecht Brinkmann (Dortmund), Heimatkunde und Erdkunde auf werktätiger Grund- 
Jjag. Leipzig 1913. 
? Verhandlungen des 16. Deutschen Geographentages zu Nürnberg 1907.
	        
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