260 Sammlungen: Pflanzengeographische Sammlung,
Schulwartkatalog (Abt. X) Auskunft für seine Einkäufe. Oft wird er auf
seinen Wanderungen selbst Gelegenheit zu geeigneten Erwerbungen an Ort
und Stelle haben, namentlich soweit das Heimatland in Frage kommt. So
findet man in sächsischen Schulen häufig Erzeugnisse des erzgebirgischen
Gewerbefleißes: Spielwarenringe, geschnitzte Spielwaren, einen Klöppelsack,
Proben der Gorlnäherei, Posamenten, Maschinenspitzen nebst „Brief“, einen
kleinen Handwebstuhl, ein altes Spinnrad. Mit der Sammlung solcher volks-
und heimatkundlicher Gegenstände kann sich die Schule große Verdienste
erwerben. Ja, man wird — wo reichliche Gelegenheit hierzu vorhanden ist —
sie zu einer besonderen Heimatabteilung vereinen und vielleicht sogar zu
einem kleinen, der Öffentlichkeit zugänglichen Museum ausbauen. Doch solche
Pläne führen uns aus dem Rahmen des Schulmäßigen hinaus.
VII Pflanzengeographische Sammlung.
Vieles aus der Pflanzengeographie wird man durch Wandbilder veranschau-
lichen müssen. Neben der reichen, aber etwas stark nach der blütenmorpho-
logischen Seite ausgebauten Sammlung von Zippel-Bollmann kommen hierfür
besonders die pflanzengeographischen großen Photographien von Hansen in
Frage, während die Landschaftsbilder von Schenck für Schulen zu weit gehen.
Der Lehrer kann selbst eine brauchbare Sammlung getrockneter Pflanzen
herstellen, wenn er sich von vornherein ein möglichst enges Ziel setzt: nur
Pflanzen, die in der Erdkunde wirklich erwähnt werden, sind zu sammeln,
aber dann auch auf haltbare Kartons aufzukleben, so daß man sie im Wechsel-
rahmen aushängen kann. Man bespricht z. B. ein erzgebirgisches Hochmoor
und wird dabei gern einen Zweig der Moorkiefer, die weißen Schöpfe des Woll-
grases, das bleichgrüne Torfmoos, die violetten Blütenstände des Sumpf-
läusekrautes und die seltsamen insektenfressenden Sonnentaupflänzchen
zeigen. Bei der Behandlung der Lüneburger Heide führen wir neben der
dunklen Besenheide die zarten Glöckchen der Edelheide, dazu einen Wach-
holderzweig, blühenden Buchweizen und goldgelbe Lupinen vor. Aus dem
Seebade bringen wir uns Stachelginster, Strandhafer mit seinem wirren
Wurzelgeflecht, gelbe Strohblumen und die dickfleischige Kalipflanze mit.
Auf Helgoland können wir ein schönes Herbarium farbenprächtiger Meeres-
algen erwerben. Von der Alpenreise werden wir Edelweiß, Enzian, Alpenlein-
kraut,Steinbrech, Soldanelle und Gletscherhahnenfuß heimtragen. Ist ein großer
botanischer Garten in erreichbarer Nähe, so lassen sich auch für subtropische
und tropische Gewächse Belegstücke gegen geringes Entgelt erwerben:
Zweige vom Ölbaum, Johannisbrotbaum, vom australischen Eukalyptus und
der Casuarine, einigen Heidearten des Kaplandes, Papyrusgras, Reis, Zucker-
rohr, Pfeffer und andere Gäste des Warmhauses. Alles kommt auf weißen
Karton, nicht zu „Ländergaben‘‘ vereinigt, sondern so, daß die Reihenfolge
der Vorführung möglichst unbeschränkt ist. Die Kartons werden in Kästen mit
herunterzuklappender Vorderwand (wie im Buchbinderladen !) untergebracht.