Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

264 Lehrzimmer: Vorführung von Lichtbildern. 
raumes. Denn wir brauchen mancherlei Handwerkszeug, den Leim- und 
Kleistertopf, wagerechte, breite Arbeitsflächen und allerhand Rohstoffe. 
Plastilinaarbeiten machen viel Schmutz, Papparbeiten usw. allerhand Ab- 
fälle, die dem Lehrzimmer fernbleiben sollten. So weisen wir alle solche Ar- 
beiten in die Tischler- oder Buchbinderwerkstatt der Schule. Ja, viele von 
ihnen, die besonders zeitraubend sind, wie Herstellung eines Heimatreliefs, 
legen wir am besten in die Hände des Handfertigkeitslehrers und begnügen 
uns mit der theoretischen Anleitung. 
Eine besondere Berücksichtigung erfordert schließlich das Vorführen von 
Lichtbildern, das zweifellos in Zukunft noch eine starke Ausdehnung erfahren 
wird. In weitaus den meisten Fällen dürfte der Projektionsapparat der physi- 
kalischen Sammlung angehören oder als dauerndes Inventar im physikalischen 
Lehrzimmer aufgestellt sein. Auf die besondere Verwendung im Physikunter- 
richt ist er auch zugeschnitten: er besitzt eine optische Bank und eine große 
Zahl von auswechselbaren Nebenapparaten. Seine Lichtquelle ist so stark als 
möglich, entweder elektrisches Bogenlicht oder Zirkonlicht. Die Vorführung 
von Glasbildern tritt gegenüber der Verwendung zu anderen Zwecken zurück. 
Ist unter diesen Umständen der physikalische Hörsaal geeignet, gleichzeitig 
als erdkundliches Lehrzimmer zu dienen? Gewiß nicht! Znnächst ist er schon 
so reichlich mit Stunden belegt, daß der Geograph Mühe haben wird, innerhalb 
des Stundenplanes seiner Klasse Lichtbilder vorzuführen. Außerdem wird er 
nicht allzu viel Gegenliebe beim Physiker finden, der „seinen“ Apparat für 
den besonderen Zweck erst zurechtbauen muß und der sich für allen ange- 
richteten Schaden verantwortlich fühlt. Man hat deshalb an vielen Schulen 
einen zweiten Apparat angeschafft, der allen übrigen Unterrichtsfächern außer 
der Physik dienen soll. Bald ist für ihn als Vorführungsraum der Festsaal be- 
stimmt, bald der Gesangssaal, bald das Vereinigungszimmer, bald der che- 
mische oder naturkundliche Hörsaal. Von allen diesen Räumen sind jene als 
ungeeignet auszuscheiden, die keine Verdunklungsvorrichtung besitzen, so 
daß Vorführungen nur an Winterabenden möglich sind. Denn es muß vor 
allem immer wieder betont werden: Wir wollen keine Lichtbildervorträge als 
festliche Veranstaltungen, als gelegentliche Unterhaltungen, sondern als 
wesentlichen Bestandteil des Lehrganges. Das einzig richtige Verfahren wäre 
demnach das des Physikers: daß wir mitten in der Stunde, wenn es der Ge- 
dankenfortschritt erfordert, ein oder mehrere Bilder projizieren, nicht aber 
erst bei großen Hauptwiederholungen. Dieses Verfahren ist nur ausführbar, 
wenn die Schule ein eigenes erdkundliches Lehrzimmer mit Verdunklungs- 
vorrichtung und jederzeit gebrauchsfertigen Apparat, ferner eine vollständige 
eigene Sammlung von Glasbildern besitzt. 
Einen Ausweg, der diesem Ideal wenigstens nahekommt, können wir aus 
eigener praktischer Erfahrung empfehlen. Die neue Dresdener Studienanstalt 
hat zwar dem Namen nach kein erdkundliches Unterrichtszimmer, wohl aber
	        
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