Das Lichtbilderzimmer.
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der Sache nach: es ist ein besonderes „Lichtbilderzimmer‘‘ eingerichtet wor-
den, das allen Fächern zur Verfügung steht, in Wirklichkeit natürlich von der
Erdkunde weitaus am meisten benutzt wird. Für die Schülerinnen sind nur
einfache Lehnenbänke ohne Schreibflächen vorhanden, so daß bequem 70 bis
80 Schülerinnen untergebracht werden können. Der Lehrer hat nicht das üb-
liche Pult, sondern einen ziemlich großen Tisch, der sich je nach Bedarf weg-
stellen Jäßt. So ist hier auch der gegebene Platz, wo man größere Apparate,
z. B. für die mathematische Erdkunde vorführen kann, namentlich auch
solche, die im verdunkelten Raum (Tages- und Jahreszeiten, Finsternisse)
gezeigt werden müssen. Die Verdunklungsvorrichtung kann viel einfacher und
billiger sein als im Physikzimmer. Es genügen schwarze Schirtingrollvorhänge,
die an den beiden Seiten durch Klappleisten an die Wand gedrückt werden.
Absolute Dunkelheit ist weder für die Wirkung der Bilder erforderlich, noch
im Interesse der Schulzucht erwünscht. Als Auffangefläche kann ohne weiteres
die eine Wand benutzt werden, vor allem, wenn sie nicht einfachen Kalkan-
strich erhält, sondern „gespachtelt“, d. h. geglättet wird. Das setzt natürlich
voraus, daß der Raum höchstens. seitlich eine Wandtafel besitzt, vielleicht
eine solche, die um ein senkrechtes Scharnier beiseite gedreht werden kann.
Die freie Wand als Projektionsfläche hat den großen Vorteil, daß die ver-
schiedensten Formate gleich gut verwendet werden können. Soll ein Auf-
fangeschirm beschafft werden, so läßt man ihn am besten so anbringen, daß
er nach oben aufgerollt werden kann und dann von einem hölzernen Schutz-
gehäuse umgeben ist. Neuerdings werden „Tageslichtprojektionsschirme“ in
den Handel gebracht, die durch eine Aluminiumauflage eine starke Reflexion
besitzen. Die besten sind die von Liesegang-Düsseldorf. Man hoffe aber nicht
allzu viel von ihrer Wirkung. Denn bei Dämmerlicht geht unter allen Umstän-
den viel von der Wirkung der Bilder verloren; vor allem aber erscheint das
Bild auf einem Aluminiumschirm nur den Zuschauern scharf, die nach der
Zimmermitte sitzen. Nach den Seiten zu ist die Reflexion stark abgeschwächt!.
Welchen Apparat sollen wir wählen? Im allgemeinen kann man behaupten,
daß für Lichtbilderapparate in der Schule viel zu viel Geld angelegt wird.
Sobald wir von vornherein uns auf die Vorführung von durchsichtigen Glas-
bildern beschränken, und sobald wir diese in einem Klassenzimmer, nicht
in einem großen Festsaal, zeigen, vereinfacht sich für uns die Wahl außer-
ordentlich, und wir können einen anderen, sehr wichtigen Grundsatz stärker
betonen: Der Apparat soll so einfach gebaut sein und sich So
leicht bedienen lassen, daß kein Lehrer vor seiner Benutzung
ı Eine recht praktische Neuerung zum Bildauffangen empfiehlt Prof. Frey-Leipzig: Das
Bild wird auf einen mattschwarzen Friesschirm geworfen, auf dem es in gedämpften Um-
rissen erscheint. Durch Vorhalten eines weißen Kartonbogens fängt man den Teil des
Bildes auf, der besonders beachtet werden soll — eine treffliche Unterstützung plan-
mäßiger Bildanalyse!