Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

274 2. Geschichtliche Entwicklung der heutigen Lehrplanforderungen. 
synthetisch, zeigen aber im einzelnen so weitgehende Verschiedenheiten, daß 
es sich empfiehlt, sie einer vergleichenden Betrachtung zu unterziehen. 
2. Geschichtliche Entwicklung der heutigen Lehrplanforderungen. 
Die wechselnde Stellung der Erdkunde im Gesamtlehrplan und die Vertei- 
lung des Lehrstoffes in den einzelnen Schulen und Klassen in einer voll- 
ständigen geschichtlichen Übersicht zu entwickeln, ist nicht die Absicht des 
Verfassers, Wer sich über den geschichtlichen Gang im allgemeinen unter- 
richten will, möge folgende Schriften nachlesen: 
Kropatschek, Zur geschichtlichen Entwicklung des geographischen Unterrichts. Verh. 
d, 2. Deutsch. Geographentages zu Berlin 1882. 
M. Geistbeck, Geschichte der Methodik des geographischen Unterrichts. (Kehrs Ge- 
schichte der Methodik des Volksschulunterrichts.) Gotha 1888. 
Fr. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und 
Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Leipzig 1885, 
Chr. Gruber, Die Entwicklung der geographischen Lehrmethoden im 18. und 19. Jahr- 
hundert. München 1900. 
E. Schöne, Die geschichtliche Entwicklung des geographischen Unterrichts in der sächsi- 
schen Volksschule bis zur Gegenwart. Dresden 1901. 
Für den, der zur Frage der Gestaltung erdkundlicher Lehrpläne in der Zu- 
kunft Stellung nehmen will, genügt es rückwärts zu schauen etwa bis zur Jahr- 
hundertwende. Jener Zeitpunkt wird durch vier schulgeschichtlich wichtige 
Ereignisse gekennzeichnet, in denen eine künftige Reform sich verankern muß: 
I. Die berühmte Junikonferenz 1900 im preußischen Unterrichtsministe-. 
rium, die auf Veranlassung des Kaisers stattfand und die berufen war, dem 
gesamten Unterrichtswesen neuzeitliche Bahnen zu schaffen. („Verhand- 
lungen u. Fragen d. höh. Unt. Berlin 6.—8, Juni 1900.‘“) 
2. Die bedeutsame Denkschrift Hermann Wagners: Die Lage des geo- 
graphischen Unterrichts an den höheren Schulen Preußens um die Jahr- 
hundertwende. Hannover und Leipzig 1900. 
3. Die Herausgabe der neuen preußischen Lehrpläne. („Lehrpläne und 
Lehraufgaben.“ Halle, Waisenhaus. 1901.) 
4. Die eingehenden schulmethodischen Verhandlungen des 13. Deutschen 
Geographentages in Breslau 1901. 
Auf der Junikonferenz wurde die Erdkunde mit dem Satze des Geh. Rates. 
Schwalbe: abgetan: „Die Geographie ist eigentlich an den höheren Lehr- 
anstalten so gut wie ausgeschlossen.‘ 
Die kritische Erörterung dieser traurigen Tatsache blieb der Denkschrift 
Herm. Wagners überlassen, der als berufenster Führer, als „Veteran“ der 
Schulgeographen die Forderungen für eine bessere Berücksichtigung der Erd- 
kunde in den Schulen aufstellte. Als dann die preußischen Pläne eine erste 
Besserung der Verhältnisse angebahnt hatten, setzte die Arbeit des Breslauer 
Geographentages ein, auf dem H. Wagner, Auler und H. Fischer ein scharf
	        
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