Full text: Allgemeiner Teil (6. Band, 1. Teil)

280 Lehrpläne: P. Wagners Lehrplan für Sachsen. 
wissenschaften und der Erdkunde durch Herausgabe von. Denkschriften zu 
beeinflussen!, andere Körperschaften traten für den Sprachunterricht und 
für die Weltgeschichte auf den Plan. Für Sachsen legte P. Wagner einen erd- 
kundlichen Lehrplanentwurf der Unterrichtsbehörde vor. In der Form, die 
er nach eingehenden öffentlichen Beratungen in den Gesellschaften für Erd- 
kunde in Dresden (8. Nov. 1918) und Leipzig (6. Nov. 1918) erhalten hat, sei 
er wörtlich wiedergegeben, da er im wesentlichen der Gesamtanordnung und 
unterrichtlichen Durchführung des Stoffes im zweiten Teile dieses Buches 
zugrunde gelegt ist und seit. Ostern 1919 für alle höheren Schulen Sachsens 
als Richtschnur dient. 
Entwurf eines Lehrplanes für den erdkundlichen Unterricht an den 
nöheren Schulen Sachsens? 
I. Allgemeine Bemerkungen. 
1, Die Naturbeobachtung in der Heimat ist nicht nur Aufgabe des einführen- 
den Lehrganges in Sexta, sondern sie hat sich durch alle Klassenstufen zu erstrecken. 
Lehrausflüge sind ein notwendiger Bestandteil des erdkundlichen Unterrichts; ihre plan«- 
mäßige, den örtlichen Verhältnissen entsprechende Ausgestaltung ist eine wichtige Aufgabe 
gemeinsamer Lehrerarbeit. a 
2, Lebensfrische Unmittelbarkeit ist das erste Erfordernis länderkundlicher 
Einzeldarstellung namentlich auf der Unter- und Mittelstufe. Zu ihrer Unterstützung ist 
eine ausreichende Auswahl guter Anschauungsmittel unbedingt nötig. Doch muß davor 
gewarnt werden, an die Stelle gründlicher Betrachtung guter Einzelbilder eine rasch vor- 
übergehende Fülle flüchtiger Eindrücke zu setzen. 
3. Neben der Pflege der Anschauung und der Schulung der Phantasie ist die ge- 
dächtnismäßige Aneignung eines sicheren Grundstockes erdkundlicher Namen und 
Tatsachen nicht zu vernachlässigen. Es ist aber streng darauf zu halten, daß alles Ge- 
dächtniswerk, das der Karte zu entnehmen ist, auf dieser — also mit gleichzeitiger Ein- 
prägung der Raumbeziehungen — gelernt werde. 
4. Ausbildung des Raum- und Zahlensinnes ist eine der wichtigsten Auf- 
gaben des erdkundlichen Unterrichts. Lagebestimmungen, Messungen miit verschiedenen 
Maßstäben und einfache Zeichenübungen sind reichlich vorzunehmen, Zahlengrößen sind 
durch alle möglichen Veranschaulichungsmittel lebendig zu machen. Ein fester Vorrat von 
Vergleichsgrößen gehört zum unentbehrlichen Rüstzeug erdkundlicher Bildung. 
5. Das Ziel wissenschaftlicher Länderkunde ist die allseitige Betrachtung eines 
engumgrenzten ‘Gebietes nach seiner natürlichen Ausstattung und nach seiner Aus- 
' P. Wagner, Die Stellung der Erdkunde im Rahmen der Allgemeinbildung. Schriften 
des Deutsch, Aussch, f, math..u. nat. Unt, II. Folge, Heft 6. Leipzig, B. G. Teubner, 1918, 
Ders,, Lehrplan für Erdkunde in: Neue Lehrpläne für den mathemat. u. naturwissen- 
schaftlichen Unterricht an den höheren Lehranstalten. Ebenda, II. Folge, Heft 8, 1922. — 
Ders., Erdkundliche Lehrstoffe in Grundschule und Oberschule. Aus der Natur 1921. — 
Ders., Die Erdkunde in der Schule seit Kriegsbeginn — ‚ein Rückblick und Ausblick. 
Verhandl. d, 20. Deutschen Geographentages zu Leipzig, 1921. — F. Poske und R. 
v, Hanstein, Der naturwissenschaftliche Unterricht an den höheren Schulen. Ebenda, 
11. Folge, Heft 5. 
? Ziel vgl. Seite 95,
	        
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